Wieder einmal bekommt Kaffee Aufwind. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) weist auf eine veröffentlichte italienische Studie hin, wonach Kaffee vor Schlaganfall schützt. Zudem wurden die Ergebnisse der Meta-Analyse auf dem europäischen Hypertonie-Kongress, Ende April, in London vorgestellt. In die Analyse flossen die Ergebnisse der sieben größten Studien mit mehr als 442.000 Menschen ein. Dabei erlitten im Beobachtungszeitraum zwischen 2 bis 24 Jahren knapp 7.000 Personen einen Schlaganfall.
Tatsache scheint zu sein, dass Menschen, die täglich zwischen 1 und 3 Tassen Kaffee trinken, ein niedrigeres Schlaganfall-Risiko aufweisen. Die Gründe dafür sieht Prof. Martin Grond, Chefarzt für Neurologie am Kreisklinikum Siegen und DSG Vorstandsmitglied, möglicherweise darin, dass antioxidative und antientzündliche Eigenschaften mitspielen. Grond spekuliert weiter, dass evtl. auch eine verbesserte Dehnbarkeit der Arterien mit in Betracht gezogen werden müsse, genauso vielleicht eine erhöhte Insulinsensitivität (Gegenteil der Insulinresistenz). Fest steht: „Warum und weshalb“ weiß man eigentlich noch gar nicht. Allerdings setzten sechs Tassen Kaffee und mehr pro Tag die schützende Wirkung bei den Studienteilnehmern wieder außer Kraft.
Auch schwedische Wissenschaftler fanden in 2011 heraus, dass Kaffee statistisch gesehen das Schlaganfall-Risiko senkt. An dieser Studie nahmen 34.670 Frauen teil. Betont wurde, dass Frauen mit geringem Kaffee-Konsum oder gänzlichem Verzicht ein höheres Risiko aufweisen einen Schlaganfall zu erleiden.
Prof. Grond gibt zu bedenken, dass nach den neuesten Studien Kaffee das Schlaganfall-Risiko auf keinen Fall erhöht. Das gelte aber lediglich für gesunde Menschen. Ob Herzkranke vom Kaffee-Genuss profitieren, müsse erst noch erforscht werden.
Im Endeffekt ist es wie so oft: Nichts Genaues weiß man nicht. Sie kennen ja meine Devise: „Das Mittelmaß macht´s.“