Mit Rauchen schlank? Keinesfalls!

Sie kennen die Situation auch: Eine Frau kommt Ihnen entgegen mit drei vollen Handtaschen, einem Kinderwagen und einer Zigarette im Mund. Und sie ist voll und ganz damit beschäftigt alle drei Dinge unter einen Hut zu bringen. Letztendlich fährt der Kinderwagen immer wieder alleine, weil sie die eine Hand braucht, um ständig die Asche von der Kippe wegzuschnippen.

Szenenwechsel. Ich parke vor der Gefäßklinik. Vor dem Eingang sitzen zwei Männer im Rollstuhl. Einer hat keine Beine mehr. Der andere hat nur noch eines. Beide rauchen Marlboro und unterhalten sich. Eifern sie ihrem Idol nach? Dem Cowboy der Marlboro-Werbung? Der ist nämlich längst qualvoll an Lungenkrebs verstorben. Schließlich hatte er auf Lebzeit die Zigaretten vom Unternehmen frei Haus geschenkt erhalten.

Alle glauben, dass Rachen schlank hält und Nichtraucher zunehmen. Viele Raucher geben das Rauchen nicht auf, weil sie Angst davor haben anschließend zuzunehmen. Spanische Wissenschaftler haben diese Ausrede nun widerlegt. Die Menschen, die noch nie geraucht haben sind durchschnittlich gesehen am schlanksten.

Über 7.500 Teilnehmer wurden vier Jahre lang beobachtet. Die Nichtraucher nahmen in dieser Zeit am wenigsten zu. Die Raucher dagegen, die zu Beginn der Studie am meisten geraucht hatten, legten dann am meisten zu, wenn sie mit dem Rauchen aufhörten. Diejenigen, die weiterrauchten nahmen deutlich zu. Die Verbindung zwischen Rauchen und Gewichtszunahme will man nun weiter untersuchen.

Nachdem Nikotin in den Blutkreislauf gelangt, fördert es die Ausschüttung diverser Hormone. Dadurch wird u. a. der Herzschlag beschleunigt und eine Verengung der Blutgefäße bewirkt. Somit kommt es zur Blutdrucksteigerung und zu leichtem Schwitzen. Weiter kommt es zu einer Steigerung der Magensaftproduktion. Dadurch können Gastritis (Magenschleimhautentzündung), Geschwüre bis hin zu Tumoren an Magen, Zwölffingerdarm, Bauchspeicheldrüse und Speiseröhre entstehen. Durch die Verengung der Adern können diese, wenn sie durch Bluthochdruck, Diabetes mellitus und/oder hohem Cholesterin vorgeschädigt sind, weit schneller verstopfen. Thrombosen und Embolien können sich bilden. Herzinfarkte, Schlaganfälle und, im Mikrobereich Raucherbeine, werden so vorprogrammiert. Zudem wird langfristig der gesamte Stoffwechsel erheblich beeinträchtigt. Die Haut wirkt schlaff und grau. Frauen kommen früher in die Wechseljahre und Männer verlieren ihre Potenz. Wunden und Knochenbrüche heilen langsamer und die Gefahr einer Makuladegeneration (Blindheit) steigt. Nicht vergessen darf man diejenigen Frauen, altersunabhängig, die rauchen und gleichtzeitig die Pille nehmen. Für diesen Personenkreis steigt das Thrombose- und Lungenembolierisiko um ein Vielfaches.

Im US-Fachblatt „Journal of Clinical Investigation“ wurde berichtet, dass Nikotin im Rahmen einer Chemotherapie die Fähigkeit des Körpers blockiert, Zellen mit beschädigtem Erbmaterial zu zerstören. Derartige Zellen müssen aber gerade bei einer solchen Therapie vom Körper möglichst schnell abgebaut werden, weil sich sonst die bereits im Körper befindlichen Krebsgeschwulste weiter vermehren. Darüber hinaus wurde im Fachblatt „Nature Medicine“ berichtet, dass Nikotin die Bildung neuer Blutgefäße in Krebsgeschwülsten, fördert, wodurch diese dann besser mit Nährstoffen versorgt werden und schneller wachsen können.

Entgegen früheren Untersuchungen zeigt die neue Forschung, dass sich Nikotin keineswegs positiv in Bezug auf Alzheimer auswirkt. Nikotin erhöht nicht nur das Risiko eines Bronchialkarzinoms, sondern auch das Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung. Bei kardiovaskulären Risikofaktoren besteht aber wiederum ein direkter Zusammenhang mit dem erhöhten Risiko einer Demenz. In mehreren Metastudien wurde festgestellt, dass Raucher ein signifikant höheres Risiko für eine Demenz durch Alzheimer-Krankheit haben als Nichtraucher.

Der Herrgott hat den Menschen mit seinen fünf Sinnen ausgestattet. Wenn er diese nicht einsetzt, trifft den Herrgott keine Schuld. Somit gilt auch hier: Im Zweifel für den Angeklagten!