Mit Kälte und Pommes frites retten Sie Leben

Es ist von Lawinenopfern längst bekannt, dass Kälte das Gehirn vor Sauerstoffmangel schützt. Dem zur Folge wird jetzt bei immer mehr Operationen Kälte eingesetzt. Kälte schützt, wie kein anderes Verfahren, vor Sauerstoffmangel. Kinder-Herzchirurgen operieren schon häufig bei Körpertemperaturen unter 30 Grad.

Hypothermie ist aber nicht neu. Schon Napoleon wusste, dass verwundete Soldaten im Schnee eher überleben, als am Feuer. Und vor den ersten Herzoperationen, in den 50er Jahren, packte man die Patienten einfach von oben bis unten in Eis, bis das Herz aufhörte zu schlagen. Dann wurde ohne Herz-Lungen-Maschine operiert. Anschließend wurden die Patienten wieder aufgewärmt, bis ihr Herz wieder zu schlagen begann. In Sibirien wird heute noch so operiert. Und das mit einer erstaunlich niedrigen Sterblichkeitsrate.

Im Internet werden Sie aber auf viele Fachartikel stoßen, die z. B. gerade bei Herzpatienten Wärme empfehlen. Das ist auch weiterhin unbestritten. Verstärkt im Winter dürfen Warnsignale wie Druck oder Brennen im Brustkorb nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Solche Vorboten eines eventuellen Herzinfarktes werden dummerweise oft bagatellisiert. Gerade mit Sport in der Kälte oder beim Schneeschippen kann man ein vorgeschädigtes Herz schnell überfordern.

Was aber, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist? Wenn ein Herzinfarkt oder Schlaganfall bereits eingetreten ist. Dann heißt es blitzschnell handeln. Denn, wird die Blutversorgung knapp, dann reagiert das Gehirn äußerst empfindlich. Ganze Kaskaden schädlicher Reaktionen werden in kürzester Zeit in Gang gesetzt. Aggressive freie Radikale und toxische Stoffwechselprodukte überschwemmen das Gewebe. Das Blut übersäuert und das Gehirn schwillt an. Das Hirngewebe ist im jeweiligen Gebiet vom schnellen Absterben bedroht. Bleibende Schäden sind so vorprogrammiert.

Doch durch Kühlung werden fast alle Kaskaden gleichzeitig gedrosselt. Und das ist einmalig, sagt Frau Dr. Katharina Schmitt, die diesbezüglich am Berliner Herz-Zentrum ein eigenes Forschungslabor leitet.

Immer wieder zeigt sich, dass selbst eine geringfügige Abkühlung den Ausschlag für ein Weiterleben nach dem Herzinfarkt/Schlaganfall/Unfall geben kann. Lange bevor sich das Verfahren etabliert hatte, rettete der Bonner Notarzt Dr. Markus Födisch einen 37-Jährigen, der mit einem Herzinfarkt in einem Supermarkt zusammengebrochen war, indem er nach der Reanimation Tüten mit Tiefkühl-Pommes-frites auf den Bewusstlosen häufte.

Sie sehen also, es gibt Möglichkeiten schnell selbst einzuschreiten, zu helfen und Leben zu retten. Trauen sie sich und handeln Sie! Rufen Sie zuerst die Rettung und leisten Sie dann wichtige Vorarbeit.