Krebs – mal so, mal so

Lieben Sie Krebs? Schmeckt so ein bisschen wie Kalbfleisch. Vielleicht mit ganz leichtem Meergeschmack. Köstlich, wenn man die Zubereitung beherrscht. Eine Delikatesse. Dazu ein frisches Baguette, ein kleines Schälchen Olivenöl und ein gut gekühltes Glas Chablis. Was will man mehr, mögen viele in einem solchen Moment denken…

Der Appetit kann einem aber ganz schnell vergehen, wenn man Krebs nicht als Gericht, sondern eines Tages als Diagnose serviert bekommt. Das ist dann ein Schlag ins Kontor. Gerade vergangenen Freitag, am 31. Mai, war Nichtrauchertag. Sie kennen die Situation: Es regnet. Eine junge Frau mit Kinderwagen. In einer Hand hält sie einen Schirm. Mit der andern Hand hält sie das Handy ans Ohr. Mit dem Bauch schubst sie in kurzen Abständen den Kinderwagen weiter nach vorne. Im Mund steckt eine Zigarette. Igitt…

Seit Anfang der 1980er Jahre stieg die Zahl der Frauen, die an bösartigen Lungen-, Bronchial- oder Kehlkopftumoren starben, um sage und schreibe 186 Prozent. Allein in 2011 starben an diesen Krebsarten 14.500 Frauen (Statistisches Bundesamt in Wiesbaden). Bei Männern nahm im selben Zeitraum die Prozentrate zwar nur um 11 Prozent zu, dafür starben aber an denselben Krankheiten in 2011 immerhin 31.000 Männer. Martina Pötschke-Langer vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg ließ sich zu folgender Anmerkung hinreißen: “Wenn Frauen rauchen wie Männer, werden sie auch sterben wie Männer”, so die Expertin. Diese Bemerkung, die einen an einen Italo-Western erinnert, bringt einen trotz des ersten Themas schon wieder zum leisen Grinsen.

Jeder dritte Mann und jede vierte Frau raucht. Das geht aus einer Studie des Robert-Koch-Instituts hervor. Positiv fällt auf, dass sich in den letzten 10 Jahren die Raucherquote bei den Jugendlichen halbiert hat (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung). Somit ist die Jugend heute Vorbild für die Alten.

Der Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte kritisiert, dass immer noch viele Beschäftigte am Arbeitsplatz dem Passivrauch ausgesetzt sind. Eine Studie der Europäischen Kommission untermauert: Ca 11 Prozent der deutschen Arbeitnehmer sind täglich Passivrauch ausgesetzt. Weitere 12 Prozent gelegentlich.

Die Expertin vom Krebsforschungszentrum rät kurz und bündig: Aufhören! “Wir wissen, vor allem aus Langzeitstudien aus England und den USA, dass ein Raucher im Vergleich zu einem Nichtraucher durchschnittlich gute 10 Jahre seines Lebens verliert und dass jeder zweite Raucher vorzeitig stirbt.“