Bei hoher Schadstoffbelastung in der Luft besteht ein erhöhtes Krankheitsrisiko. Das weiß mittlerweile fast jeder. Dass in Ballungszentren die Lebenserwartung dadurch aber deutlich geringer ist, darüber macht sich niemand so richtig Gedanken. Bis jetzt.
Immer mehr Menschen leben in Großstädten. Doch dort ist die Schadstoffbelastung in der Luft besonders hoch und der Lärm besonders laut. Jetzt zeigt eine Studie (NEJM 2009; 360: 376), dass eine erhöhte Schadstoffbelastung für einen Teil der Bevölkerung mit einem höheren Krankheitsrisiko verbunden ist.
Schon länger ist bekannt, dass Feinstaub und Lärm zu Herz-/Kreislauferkrankungen führen können. “Wer in Großstädten wohnt, muss damit rechnen, dass er 18 Monate früher stirbt“, sagte vor einigen Jahren der Angiologe Professur Curt Diehm aus Karlsbad. Damals bezog er sich auf eine US-Studie.
In 2012 informierte die Deutsche Diabetes Gesellschaft dahingehend, dass Feinstaub Diabetes auslösen kann. Auch 2013, beim Kardiologen-Kongress in Mannheim, stellte sich heraus, dass Feinstaub und Lärm, unabhängig voneinander, zu einer Kalzifizierung der Arterien führen kann. Immer wenn die Staub-Partikelgröße bis 2,4 Mikrometer zunimmt, nimmt auch die Kalzifikation um 21 Prozent zu. Und mit jeden 100 Metern, die man dem Hauptverkehr näher kommt, ebenfalls um 10 Prozent. Das ist das Ergebnis einer Analyse von mehr als 4.200 Menschen. Ein deutsch-französisches Team konnte jetzt Zusammenhänge aufzeigen.