Für viele kommt zuerst der Infarkt und dann der Diabetes, doch es ist andersrum

Mit Diabetes ist es meist nicht viel anders als mit dem viel zu hohen Blutdruck. 20 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer erfahren kurz nach einem Infarkt das erste Mal von ihrer Diabetes-Erkrankung.
Das sind die Zahlen der deutschen Sweetheart –Studie. Prof. Diethelm Tschöpe (Herz- und Diabetes-Zentrum, Bad Oeynhausen) hat die Zahlen beim europäischen Diabetiker-Kongress (EASD) auf den Tisch gelegt.  
Für die Studie wurden seit 2007 insgesamt 2.767 Infarktpatienten ins Visier genommen, die bis zum Infarkt noch nichts von ihrer Diabetes-Erkrankung wussten. Interessant ist, dass Frauen ein um 31 Prozent höheres Risiko hatten, in den folgenden drei Jahren zu versterben, während dieser Prozentsatz bei Männern lediglich um 22 Prozent lag. Jedoch waren die Frauen insgesamt älter als die Männer.

Immerhin kannten 30 Prozent der übrigen Infarkt-Patientinnen und 23 Prozent der übrigen Infarktpatienten ihr Diabetes-Risiko bereits. Hier hatten dann die Frauen die Nase wieder etwas vorn. Innerhalb der nächsten drei Jahre verstarben in dieser Gruppe 30 Prozent der Frauen und 35 Prozent der Männer.

Prof. Björn Zethelius, Uppsala (Schweden) legte das Ergebnis seiner Studie, ebenfalls auf dem Kongress, vor. Demnach ist es nie zu spät sich mehr zu bewegen. Das trifft auch auf die Typ-2-Diabetiker zu. Regelmäßige Bewegung beugt Herz-/Kreislauferkrankungen vor und erhöht die Lebenserwartung.
15.000 Männer und Frauen wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Gruppe bewegte sich ein- bis keinmal die Woche, während sich die andere Gruppe dreimal bis täglich bewegte.
Ergebnis:
Die aktiven Diabetiker hatten in ca. 5 Jahren ein um 16 Prozent niedrigeres Risiko für eine kardiovaskuläre Erkrankung und ein um 29 Prozent niedrigeres Sterberisiko.
Gerade sensationell:
Bei diejenigen, die sich zwar spät, aber wohl noch nicht zu spät für ein möglichst längeres Leben entschieden hatten und sich gesünder verhielten, sank das Risiko einer kardiovaskulären Erkrankung um sage und schreibe 59 Prozent bzw. das Sterberisiko um sogar 65 Prozent (immer im Vergleich zu der inaktiven Gruppe).

Also…,
erhöhte Blutdruck-, Blutzucker-, Harnsäure-, Cholesterinwerte verkürzen das Leben i. d. R. enorm. Diese Parameter gehören beim gesunden Menschen mindestens einmal jährlich kontrolliert. Beim bereits erkrankten Menschen einfach öfter.
Kennen Sie Ihren HbA1c – Wert schon? Es ist der Blutzuckerwert, der nicht lügt. Ihr Durchschnitts-Blutzucker-Wert der letzten zwei drei Monate. Vertrauen Sie diesem Wert und sorgen Sie dafür, dass dieser Wert bei der nächsten Blutabnahme gleich mitbestimmt wird. Nur so haben Sie Gewissheit.