Es geht um Phtalate (kein Schreibfehler). Diese werden in großen Mengen als Weichmacher für Kunststoffe wie PVC oder synthetisches Gummi verwendet. Sie stecken also in Böden aus Plastik, aber auch in Farben und sogar in Medikamenten. Zudem kommen sie in Kosmetik, Körperpflegemitteln und pharmazeutischen Produkten zur Anwendung.
Seit Mai 2011 gilt die DIN EN 15986:2011
“Enthalten
Teile eines Produkts (oder ein Produkt selbst), das dazu bestimmt ist,
Arzneimittel, Körperflüssigkeiten oder sonstige Stoffe dem Körper zu
verabreichen oder zu entziehen, oder enthalten Produkte, die zum
Transport oder zur Lagerung solcher Körperflüssigkeiten oder Substanzen
bestimmt sind, Phthalate, die als krebserregend, erbgutverändernd oder
fortpflanzungsgefährdend (…) eingestuft sind, so muss auf den
Produkten selbst oder auf der Stückpackung oder gegebenenfalls auf der
Handels-packung angegeben werden, dass es sich um phthalathaltige
Produkte handelt.“
Es ist also völlig im Rahmen der Gesetze, kranken Menschen krebserregende, erbgutverändernde und fortpflanzungsgefährdende Stoffe als “Medikamente” zu verabreichen. Ein Skandal.
Niedermolekulare Phtalate sind für die Gesundheig sehr problematisch. Sie wirken wie Hormone und fördern z. B. Unfruchtbarkeit, Übergewicht und Diabetes. Eine EU-Untersuchung kam klar zum Ergebnis, dass solche Phtalate u. a. den Hormonhaushalt von männlichen Föten und Kindern stören und somit zu einer Feminisierung führen. Verschärft wird die Situation seit nachgewiesen ist, dass sich ihre Giftigkeit, im Gemisch mit anderen Substanzen, potenziert.
Phtalate machen dick
Wissenschaftler
des Sinai Medical Center, New York, sammelten ein Jahr lang Daten von
ca. 400 Kindern, die alle in New York leben. Dabei erkannte man einen
klaren Zusammenhang zwischen Body-Mass-Index (BMI), Taillenumfang und
Phtalat-Konzentration im Urin.
Kinder, die den höchsten
Phtalat-Konzentrationen ausgesetzt waren, hatten einen um 10 Prozent
höheren BMI als Kinder, die fast keinen Phtalaten ausgesetzt waren.
Fatal
ist: In den letzten 30 Jahren ist die Zahl der übergewichtigen Kinder,
ab 3 Jahren, um die Hälfte gestiegen. Die Zahl der fettleibigen Kinder
hat sich in dieser Zeit sogar verdoppelt.
Hier sind Phtalate drin
PlusMinus-Beitrag zu Phtalaten in Medizin und Naturheil-Präparaten
Phtalate kommen als Weichmacher in PVC-Produkten vor. Die meisten Verpackungsmaterialien sollen aber Phtalate-frei sein. Ökotest weist immer wieder auf Ergebnisse zu Phtalaten in Kinder- und Sexspielzeugen hin. Und das Magazin „PlusMinus“, ARD, verweist auf die hohe Konzentration von Phtalaten in vielen Medikamenten. Ob Ihre Arzneimittel Phtalate enthalten, kann Ihnen Ihre Apotheke über die ABDA-Datenbank ermitteln.
Kann man sich vor Phtalaten schützen?
Die Fa. Marigold gibt für seine Latex-Arbeitshandschuhe eine Durchbruchzeit von ca. 8 Stunden an. Dann wird die Barriere zur Haut durchbrochen. Der Kunststoffhersteller Semadeni geht auf Nummer sicher und gibt in seinem Produktkatalog an, dass Latex gegen Phtalate nicht beständig ist. Ein US Kongress-Ausschuss kam schon 2008 zu dem Ergebnis ein Verbot für Phtalate in Kunststoffen auszusprechen. Auch bei Kosmetika sind verschiedene Phtalate bereits verboten.