Bauchspeicheldrüsen-Krebs (Pankreaskarzinom)

Beim Pankreaskarzinom handelt es sich um ein bösartiges Geschehen in der Bauchspeicheldrüse. Das Dumme ist nur, dass der Vorgang meist erst im sehr fortgeschrittenen Stadium bemerkt wird. Denn, die Symptome treffen oft auf eine ganze Reihe von möglichen Krankheiten zu. Das erschwert natürlich die Diagnose im Vorfeld. Zudem hat man keine Schmerzen, wohl aber oft eine stetig zunehmende Gelbsucht (Ikterus). Dabei drückt der raumfordernde Tumor den Gallengang ab. Das ist aber dann nicht erst das Anfangsstadium, sondern meist schon das Endstadium.

Die Bauchspeicheldrüse ist ein äußerst wichtiges Organ. Zum einen stellt sie Verdauungsenzyme (zur Eiweiß-, Fett- und Kohlehydratverdauung) her, die exokrin in den Zwölffingerdarm abgegeben werden, und ohne die die Nahrung nicht verwertet werden kann. Zum anderen werden in deren sogenannten Langerhans-Inseln die Hormone Insulin und Glucagon gebildet. Sie dienen der endokrinen Blutzuckerregulation. Die wohl bekannteste Störung ist hier die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).

Bei ca. 10 Prozent der Fälle kennt man die Gründe der Tumorentstehung an der Bauchspeicheldrüse nicht. Aber im Vorfeld des Pankreaskarzinoms können, neben massivem Übergewicht, auch folgende Faktoren eine Rolle spielen:

Bei der akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) liegt eine Selbstverdauung der Drüse zu Grunde. Hierbei werden Verdauungsenzyme, wie zum Beispiel das Trypsinogen, zu früh aktiviert. Und dessen Nachfolger, das Trysin, aktiviert seinerseits wiederum viel zu früh die am Schluss der Kette wirksamen Verdauungsenzyme zur Eiweiß-, Fett- und Kohlehydratverdauung. Vereinfacht gesagt: Die Säfte wirken bereits in der Bauchspeicheldrüse anstatt erst im Zwölffingerdarm.

Die chronische Bauchspeichelentzündung kommt zu 70 Prozent durch Alkoholmissbrauch, in Verbindung mit Nikotin, zustande. Allein durch langjährigen Alkoholkonsum entwickeln ca. 10 Prozent der Trinker eine chronische Pankreatitis. Überwiegend sind Männer im Alter ab 30-ig betroffen. Zum einen geht man geht davon aus, dass sich bei langjährigem Alkoholmissbrauch die Eiweißkonzentration im Pankreassekret erhöht und es zu Ablagerungen in den Gängen kommt. Zudem wird ein spezielles Eiweiß vermindert gebildet (pancreatic stone protein), das die Kalziumausfällung im foto4-gross.jpgGangsystem verhindert. Auch dadurch kann es zu Ablagerungen und Verschlüssen kommen. Zum anderen geht man davon aus, dass eine chronische Pankreatitis auch aus einem akuten Geschehen heraus entstehen kann. Vernarbungen und Verengungen um die Pankreasgänge können ebenfalls den Abfluss des Pankreassekrets behindern. Und Kalzium kann sich dadurch wiederum an den Gangwänden ablagern und die Gänge verschließen. Übrigens, 98 Prozent der Tumore entstehen im exokrinen System.

Männer ab 60-ig erkranken doppelt so häufig an Bauchspeicheldrüsenkrebs als Frauen. Aber auch immer mehr junge Menschen werden mit der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs konfrontiert. Jeder Zehntausendste ist davon betroffen. Doch nur einem Fünftel aller Patienten kann auch geholfen werden. 80 Prozent versterben daran.

Das Heimtückische daran ist, dass der Tumor bereits frühzeitig Metastasen bildet. Die Tumorzellen gelangen über die Lymphbahnen in die Lymphknoten und in den Bauchraum. Außerdem können sie über den Blutweg in Leber, Lungen, Nieren und Knochen gelangen.

Die Risikofaktoren für ein Pankreaskarzinom sind

Nikotin, Alkohol, fettreiches Essen (hauptsächlich tierisch), Übergewicht, Zuckerkrankheit, Vererbung, chronische Entzündungen.

Diese Beschwerden treten beim Pankreaskarzinom auf

Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Verdauungsprobleme (ggf. Durchfall), grundlose Gewichtsabnahme, Leistungsschwäche und Abgeschlagenheit, dumpfe Oberbauchbeschwerden, die gürtelförmig ausstrahlen, Gelbfärbung von Haut und Augen mit Juckreiz, gerade aufgetretene Zuckerkrankheit, Schmerzen im Rücken bzw. den Flanken.

Wie schon gesagt – man bekommt beim Bauchspeicheldrüsenkrebs erst im späten Stadium Schmerzen. Deshalb heißt es, wenn obige Symptome auftauchen, diese immer schnell und fachkundig abklären zu lassen. Man darf nicht vergessen: Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs kommt es bei einem Viertel der Patienten zu Blutgerinnseln, die in die Lunge geschwemmt werden und dort die kleinen Lungengefäße verstopfen. Notfall Lungenembolie! Mit Herzrasen, Luftnot, Brustschmerzen, Husten, Schweißausbrüchen und großer Angst.

Tipp

Gehen Sie wenigstens einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung. Dazu gehört m. E. auch ein ausführliches Labor. Viele Patienten meinen, wenn ein großes Blutbild vorliegt, dass dann auch umfangreich nachgeschaut worden wäre. Stimmt nicht. Lieber aus der eigenen Tasche ein paar Euros drauf zahlen als später das qualvolle Nachsehen haben. Leider müssen viele das Umdenken erst noch lernen. „Ich zahle ja schon genug Krankenkassenbeiträge. Warum soll ich dann noch mehr bezahlen?“ So denken doch viele. Aber das ist falsch. Die Quittung bekommt irgendwann jeder für sich allein. Und wenn man dann merkt, dass es am Schluss ernst und eng wird, und man sich dann besinnt und doch noch mit den Euros winkt, dann ist es bereits zu spät. Professor Bartel, der Osteoporosepapst aus München-Großhadern, brachte es am Weltosteoporosetag 2007 auf den Punkt: „Jeder will auf dem Friedhof der Reichste sein“.