Nach Depression folgt oft Parkinson

Dass Patienten mit Parkinson unter Depressionen leiden ist bekannt. Dass aber Depressionen Vorboten von Parkinson sein können ist neu.

Steife Muskeln und Muskelzittern, verlangsamte Bewegungen und eine starre Mimik stellen für Parkinson-Patienten eine große Belastung dar. Warum diese Krankheit ausbricht ist noch völlig unklar. Jetzt forschten Peter Nordström und Kollegen (Umea Universität Schweden) um die Zusammenhänge zwischen Parkinson und Depression.

Im Rahmen der Studie wurden alle Bürger Schwedens, ab dem 50. Lebensjahr, unter die Lupe genommen. Knapp 140.700 Schweden litten bei Erhebung der Daten unter einer Depression.

Das Ergebnis ist in der Tat verblüffend. In der Studie hat sich der Zusammenhang zwischen Depression und Parkinson de facto bestätigt. Ein Prozent der ehemals depressiven Menschen erkrankte an Parkinson. In einer großen, gesunden Kontrollgruppe waren es nur halb so viel, die an Parkinson erkrankten. Mit anderen Worten: Eine Depression könnte also ein früher Vorbote der Erkrankung sein, so Helena Gustafsson (Co-Autorin). Studienleiter Nordström geht sogar davon aus, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Depression und Parkinson gibt. Ausgeschlossen werden konnte, dass Hirnverletzungen oder Alkoholmissbrauch mit anschließender Depression für Parkinson verantwortlich sind.

Parkinson trat gehäuft bei Menschen auf, die eine besonders schwere Depression hinter sich hatten. Patienten, die zuvor stationär behandelt werden mussten, erkrankten 3,5-mal häufiger an Parkinson als diejenigen, die lediglich ambulant behandelt wurden. Dabei spielt der Faktor Zeit eine Rolle. Zeitnah nach einer Depression erkrankten Patienten ca. dreimal mehr an Parkinson als Menschen ohne Depression. 25 Jahre nach einer Depression sank das Risiko zwar, war aber immerhin noch doppelt so hoch.

In Deutschland sind ca. 250.000 Menschen an Parkinson erkrankt. Auslöser der Krankheit sind diejenigen Zellen, die Dopamin produzieren. Davon sterben im Laufe der Zeit immer mehr ab. Infolge entsteht ein Dopamin-Mangel. Bei den meisten Menschen bricht die Krankheit zwischen dem 50. Und 60. Lebensjahr aus. Nur etwa 10 Prozent der Betroffenen trifft es bereits unter 40 Jahren. Medikamente sorgen oftmals jahrelang weitgehend für Beschwerdefreiheit. Doch eine Heilung ist bis jetzt nicht in Sicht.

Quellen:

Gustafsson H. et al.: Depression and subsequent risk of Parkinson disease. Neurology (2015). doi: 10.1212/WNL.0000000000001684

Pressemitteilung der Umeå University vom 21.05.215