In Sachen Darmkrebs weiß man jetzt ein bisschen mehr. Ob durch diese Erkenntnis allerdings demnächst dem Patienten besser geholfen werden kann, steht noch in den Sternen. Längst ist aufgefallen, dass Tumorzellen im Darm, bei Patienten unter 50 Jahren, aggressiver reagieren als bei älteren Kranken.
Signalwege in den Zellen sorgen dafür, dass sich Zellen nicht unkontrolliert vermehren können. Im Laufe des Lebens kommt es aber gelegentlich zu einer genetischen Veränderung, einer sogenannten Mutation. Das ist dann der Beginn von Krebs. Die veränderten Zellen zerstören zudem auch oft umliegendes, gesundes Gewebe. Und streuen infolge in andere Organe.
Todd Pitts und Kollegen (University of Colorado Cancer Center) forschten im Hinblick auf das Zellwachstum. Sie fanden heraus, dass es tatsächlich deutliche Unterschiede zwischen Darmkrebszellen jüngerer und älterer Krebspatienten gibt. Dabei handelt es um die Signalwege PPAR und IGF1R. Man vermutet, dass das die Erklärung dafür ist, dass die Chemotherapie bei jüngeren Darmkrebspatienten schlechter anschlägt. Eventuell werden Chemotherapeutika schneller abgebaut als bei älteren Krebspatienten.
Bösartige Tumore entstehen meist im Dick- oder Mastdarm. Sie entstehen aus Polypen, die irgendwann zu bösartigem Tumorgewebe entarten. Gewöhnlich entsteht Darmkrebs sehr langsam und symptom-los. Dadurch wird er meistens erst im Spätstadium entdeckt. Übrigens: Der Krankheitsverlauf und die Prognose hängen gravierend davon ab, in welchem Stadium Krebs diagnostiziert wird. Deshalb sind regelmäßige Darmspiegelungen ab 50 so wichtig.
Quelle: Pitts Todd et al.: Emerging transcriptional landscape and putative therapeutic strategies in young patients with metastatic colorectal cancer (CRC), 2015 ASCO Annual Meeting, J Clin Oncol 33, 2015 (suppl; abstr e14627).
Pressemeldung des University of Colorado Cancer Center: Study shows colorectal cancer genetically different in older and younger patients, 29. Mai 2015