Krebs und Immunsystem

immer wieder predige ich vom Immunsystem. Ca. 80% des Immunsystems sitzt im Darm. Und wenn der nicht richtig funktioniert…

Dabei sind die meisten Patienten der Meinung, dass ein manchmal zu harter oder zu weicher Stuhl, sowie laufend Blähungen, ganz normal sind. Sie finden sich einfach damit ab. Kassenmäßig therapiert wird diese Geschichte sowieso nicht. Also kann alles auch nicht so schlimm sein. In der Tat ist es so, dass sehr viele Menschen mit diesen Symptomen zu kämpfen haben. Doch –nur weil viele dieselben Symptome haben, ist das für den jeweiligen Organismus noch lange nicht normal. Letztendlich stirbt jeder seinen eigenen Tod. Dabei hofft doch jeder insgeheim alt zu werden und dabei – möglichst bis zum Schluss – gesund zu bleiben. Trotzdem macht Krebs diesen Traum für viele zunichte.

Wussten Sie zum Beispiel, dass Brustkrebs bereits sieben bis neun Jahre vor der Ersterkennung entsteht. Der Krebs ist dann aber noch so klein, die erste Zelle gerade erst entartet, dass man viele Jahre noch nichts erkennen kann oder davon spürt. Ein intaktes Immunsystem ist normalerweise in der Lage die entartete Zelle zu reparieren oder diese zu eliminieren. Vielfach ist das vorher vernachlässigte Immunsystem aber dann doch überfordert. Im Laufe der Zeit erreicht der entartete und immer größer werdende Zellhaufen dann eine registrierbare Größe. Und dann geht es oft sehr schnell. Und leider ist es dann für viele auch schon zu spät.

Damit es möglichst erst gar nicht zu solchen gesundheitlichen Eskapaden kommt, ist ein intaktes Immunsystem unumgänglich. Dazu gehört natürlich eine gesunde Ernährung. Unsere Fertigsuppengesellschaft hat das Kochen verlernt. Vieles wird verkocht. Trotz der vielen Kochsendungen. Alfons Schuhbeck redet von Vitaminen, die nach dem Garen in den Vorhängen kleben, anstatt im Magen zu landen. Und vieles wird einfach fertig gekauft und lediglich aufgewärmt. Designer-Produkte, die mit einem wirklichen Lebensmittel nichts mehr zu tun haben und vor Nahrungsmittelzusatzstoffen und Geschmacksverstärkern strotzen. Und natürlich auf Dauer den Darm, und somit das Immunsystem belasten.

Es gibt viele Faktoren, warum man letztendlich an Krebs erkranken kann. Umwelteinflüsse, Nikotin, Alkohol, Ernährung, und und und… Mit vornean steht aber auch der Stress. Ob familiär, finanziell oder beruflich. Alles Gründe, warum das Immunsystem zusätzlich heruntergefahren wird, und letztendlich nicht mehr in der Lage ist den eigenen Organismus zu verteidigen.

Deshalb ist es umso wichtiger, dass das Immunsystem auf einem hohen Level angesiedelt und möglichst dort auch gehalten wird. Damit es die Dämpfer des täglichen Lebens gut verkraftet bzw. gezielt ausgleichen kann. Diese Vorsorge muss natürlich geschehen, solange man sich noch gut und wohl fühlt. Bloß, dann denkt niemand daran. Oder man denkt: Mich wird`s schon nicht treffen.

Sie fühlen sich also topfit!? Gut, dann gehen Sie doch trotzdem mal zu Ihrem Arzt oder Therapeuten. Und wenn er Sie fragt, warum Sie kommen, dann antworten Sie: „Mir geht es saugut. Bitte helfen Sie mir, dass es so bleibt“. Was glauben Sie was passieren wird? Sie blicken schlagartig in ein ratloses Gesicht. Ihr Gegenüber ist total überfordert. Ha! Damit hat er nicht gerechnet. Das hat er nicht gelernt.

Dabei gibt es sehr gute Möglichkeiten sein Immunsystem auf Vordermann zu bringen und am Laufen zu halten. Ich werde demnächst mehr darüber berichten.

Gerade lese ich das Neueste in Bezug Krebstherapie. Inhalt: Die immunologische Krebsbekämpfung steht vor einem Umbruch. Mit dem ersten therapeutischen Impfstoff gegen Prostatakrebs ist ein Produkt zugelassen worden, das dem Immunsystem hilft, Krebszellen aufzuspüren und zu vernichten.

Dabei ist die Idee, Krebs durch das Immunsystem beseitigen zu lassen, mehr als hundert Jahre alt. Damals war dem in New York ansässigen Arzt William Coley aufgefallen, dass ein Bindegewebstumor kleiner geworden war, nachdem sich die Patientin von einer schweren Wundinfektion erholt hatte. Offensichtlich war das durch die Infektion angestachelte Immunsystem auch gegen den Tumor aktiv geworden.

Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Konzepte für die Immuntherapie bei Krebs entwickelt. Zum Beispiel Vakzine (Impfstoff), bei der aktiven Immunisierung. Vereinfacht gesagt: Dabei handelt es sich um ein biologisch oder gentechnisch hergestelltes Antigen, meist bestehend aus Protein- oder Erbgutbruchstücken bzw. abgeschwächten oder abgetöteten Erregern. Durch das Vorhandensein dieser Erreger bzw. deren spezifischen Teilchen, wird über das Immunsystem eine Immunantwort provoziert. Dies führt dann u. a. zur Bildung von Antikörpern, die gegen den Krebs vorgehen.

Bei einer passiven Immunisierung wird der Krebspatient mit bereits vorgefertigten Antikörpern behandelt. Ihre Wirkung lässt aber schnell nach, sobald sie aus dem Blut wieder verschwinden.

Während die Therapie mit Antikörpern, wie dem Herceptin gegen Brustkrebs, zu eindrucksvollen Behandlungserfolgen führt, hat sich die Entwicklung der Tumorimpfstoffe als Achterbahnfahrt erwiesen. Die klinische Entwicklung ist mit Fehlschlägen gepflastert. Viele Tumorimpfstoffe zeigten in der Frühphase der Entwicklung eine vielversprechende Wirkung und konnten sogar einzelne Patienten heilen, versagten aber in den großen klinischen Studien.

Dennoch wurde nach Ansicht von Elke Jäger und Julia Karbach, vom Krankenhaus Nordwest in Frankfurt, bei der Entwicklung der Tumorimpfstoffe keine unnütze Zeit vertan. Jeder Fehlschlag war eine wichtige Lektion. Jäger beschäftigt sich seit zwanzig Jahren mit der aktiven Immunisierung gegen Krebs und hat in verschiedenen Studien mehr als 250 Patienten behandelt. Bei einigen hält die regelmäßige Impfung den Tumor seit Jahren in Schach. Jäger arbeitet mit dem amerikanischen “Cancer Research Institute” zusammen, das von Helen Coley Nauts, der Tochter von William Coley, gegründet wurde.

Wir haben in den vergangenen Jahren viel gelernt, warum das Immunsystem vor dem Tumor in die Knie geht. Krebszellen erzeugen in ihrem unmittelbaren Umfeld eine Form der Toleranz. Sie umgeben sich mit Botenstoffen und spezialisierten weißen Blutzellen, den regulatorischen T-Zellen, die sie vor den Killerzellen schützen. Es genügt also nicht, dem Immunsystem lediglich ein Fahndungsfoto der Krebszellen zu zeigen, man muss es auch stärker aktivieren und etwas gegen die Toleranz tun. Allerdings darf die Immunisierung nicht in einen Großangriff auf das gesunde Gewebe ausarten.

In Deutschland erforscht seit zwei Jahren auch eine Helmholtz-Allianz das Potential. Zu dem Verbund gehören 21 Arbeitsgruppen aus vier Helmholtz-Zentren und fünf Universitätskliniken. Die Koordination liegt beim Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Die auf vier Jahre angelegte Zusammenarbeit wird mit 37,5 Millionen Euro gefördert. Die Allianz arbeite daran, so Christof von Kalle vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen in Heidelberg, die Ergebnisse der Forschung schnell in Strategien für die klinische Immuntherapie umzusetzen. Dabei würden sowohl aktive als auch passive Immunisierungs-Konzepte verfolgt. Gleichzeitig würden auch Methoden entwickelt, mit denen der Therapieerfolg gemessen und bewertet werden könne. Es gehe auch um eine internationale Harmonisierung der Verfahren.

Reine Proteinvakzine werden heute nur noch selten gegen Krebs verwendet. Entweder werden die Proteinimpfstoffe zusammen mit einem starken Hilfsstoff, einem sogenannten Adjuvans, gespritzt, oder es werden zelluläre Impfstoffe mit und ohne Adjuvantien verabreicht. Man versucht inzwischen auch, gegen die Toleranz im unmittelbaren Umfeld des Tumors vorzugehen, indem man ein zusätzliches Produkt verabreicht, das den Schutzwall aus regulatorischen T-Zellen ins Wanken bringt. Solche Kombinationstherapien werden auch nach Ansicht von Kalle zunehmend wichtiger werden.

Während sich die Behandlung mit Antikörpern zur vierten Säule der Krebsmedizin entwickelt hat, wird die Behandlung mit Tumorimpfstoffen vermutlich noch einige Zeit lang ein Nischendasein führen. Die Erfahrung habe gezeigt, so Elke Jäger, dass nicht jeder Krebspatient für eine aktive Immunisierung in Frage komme. Ungeeignet sei sie für Patienten, deren Tumor gar nicht mit dem entsprechenden Impf-Antigen ausgestattet sei. Auch ausgedehnte Metastasen in der Leber sprechen kaum auf eine aktive Immuntherapie an.

Wenig hilfreich seien die therapeutischen Impfstoffe zudem bei rasch wachsenden Tumoren. Es dauere eine Weile, bis das Immunsystem nach der Impfung eine spezifische Reaktion gegen den Krebs in Gang gesetzt habe. Ein recht dynamisch wachsender Tumor könnte dem Immunsystem deshalb immer einen Schritt voraus sein. Deshalb komme das Verfahren vor allem bei langsam wachsenden Krebserkrankungen in Frage.

Außerdem haben die klinischen Studien mit einem Dilemma zu kämpfen. Die Studienteilnehmer sind Patienten mit fortgeschrittenem Krebs.

Die aktive Immunisierung ist allerdings am aussichtsreichsten, wenn sich der Krebs noch nicht allzu stark ausgebreitet hat. In diesem Stadium könnte die Impfung am ehesten zu einer Heilung oder einer lang anhaltenden Lebensverlängerung führen.

Allerdings ist die klinische Wirkung bei diesen Patienten schwerer nachzuweisen, weil sie nicht unmittelbar am Schrumpfen des Tumors abzulesen ist. Heilung oder ein längeres Überleben kann bei diesen Patienten erst nach Jahren nachgewiesen werden. Für die meistens nur auf Wochen oder Monate angelegten klinischen Studien ist dieser Zeitraum zu lang. Und in Deutschland werden Tumorimpfstoffe bisher nur im Rahmen von klinischen Studien verwendet.

Also: Ihr Auto bringen Sie regelmäßig in die Wertstatt zum Kundendienst. Stimmt`s? Dabei leuchtet gar keine rote Lampe auf. Nichts was darauf hinweist etwas kontrollieren zu müssen. Und trotzdem tun Sie es. Auch, wenn der Kundendienst meist nicht billig ist. Sie tun es, um nicht irgendwann überraschend stecken zu bleiben. Und was machen Sie mit Ihrem persönlichen Hochleistungsapparat? Ihrem Körper? Warten Sie nicht, bis Sie damit stecken bleiben!