Schilddrüse

Sie wiegt nur etwa 18 bis 25 Gramm, aber ihr Einfluss auf unseren Körper und unser Wohlbefinden ist enorm: die Schilddrüse. Sie bildet und speichert zwei lebenswichtige Hormone: T3 (Triodthyronin) und T4 (Tetrajodthryronin). Diese Wirkstoffe steuern zahlreiche lebenswichtige Prozesse wie den Zucker-, Fett- und Eiweißstoffwechsel. Beide Hormone haben unter anderem Einfluss auf Herz und Kreislauf, Sexualität, Wachstum, Gewicht und körperliche Leistungsfähigkeit. Deshalb wird die Schilddrüse extrem gut durchblutet. In nur 90 Minuten durchströmt die gesamte Blutmenge das Organ. So wird der Körper ausreichend mit den lebenswichtigen Schilddrüsenhormonen versorgt und die Schilddrüse wiederum entnimmt dem Blut Jod. Ohne dieses Mineral können keine Schilddrüsenhormone gebildet werden. Jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat krankhafte Veränderungen an der Schilddrüse. Zwar tritt Dank der verbesserten Jodversorgung die Vergrößerung der Schilddrüse (Struma) bei Schulkindern seltener auf. Die einmal vergrößerten und oft knotig umgewandelten Schilddrüsen der Erwachsenen aber sind nicht mehr rückgängig zu machen. Hier ist jeder Vierte betroffen, bei den über 45-Jährigen sogar jeder Zweite. Die häufigste Schilddrüsenveränderung in Deutschland ist die Vergrößerung (Struma), erkennbar an einer oft deutlichen Verdickung des Halses, dem Kropf. Hauptursache: Jodmangel. Um sich dieser Situation anzupassen, vergrößert sich die Schilddrüse, um auch noch geringste Mengen von Jod aufnehmen zu können. Es entsteht ein Kropf (Struma), in dem sich dann Gewebebereiche zu Knoten umbilden können. Der Hormonspiegel im Blut kann sich verändern. Die so genannten heißen Knoten (autonome Adenome) produzieren vollkommen unkontrolliert mehr Hormone. Manche Zellen stellen nach einiger Zeit ihre Funktion ein. Solche inaktiven Bereiche werden als kalte Knoten bezeichnet. Sie nehmen weniger Jod als die übrige Schilddrüse auf und produzieren damit weniger Hormone. Dabei kann es sich um Zysten, Schilddrüsenentzündungen, gutartige oder bösartige Tumore handeln. Die meisten bemerken nichts von diesen Vorgängen. Die Symptome bei einem Kropf reichen über eine sichtbare oder tastbare Vergrößerung der Schilddrüse, Druck- und Kloßgefühl im Hals über Schluckbeschwerden bis zu möglichen Schmerzen an der vorderen Halsseite. Bei der medikamentösen Behandlung wird ein Jodpräparat, ein Schilddrüsenhormon oder eine Kombination aus beidem verordnet. Eine operative Entfernung der Schilddrüse kann bei sehr großen Kröpfen oder bei dem geringsten Verdacht auf den sehr seltenen Schilddrüsenkrebs notwendig werden. Werden in der Schilddrüse zu viele Hormone gebildet, kommt es zu einer Überschwemmung des Körpers und somit zu einer Schilddrüsenüberfunktion. Am häufigsten betroffen sind Frauen zwischen 40 und 50 Jahren. Bei 70 bis 90 Prozent der Menschen mit einer Schilddrüsenüberfunktion ist die Schilddrüse auch vergrößert (Kropf, Struma). Anzeichen für diese Erkrankung sind häufig Herzpochen, innere Unruhe, verstärktes Schwitzen, Schlaflosigkeit, Haarausfall, Durchfall, ein mäßiger Bluthochdruck und eine unerklärliche Gewichtsabnahme. Ein Überangebot an Schilddrüsenhormonen kann auch zu Menstruationsstörungen oder einer Verminderung von Libido und Potenz führen. Die zwei häufigsten Auslöser einer Überfunktion der Schilddrüse sind die so genannten Autonomien (z.B. heiße Knoten) und die Basedowsche Krankheit(Morbus Basedow) mit über 95 Prozent aller Fälle. Die Überfunktion bei heißen Knoten, auch als funktionelle Autonomie bezeichnet, tritt vor allem bei älteren Leuten auf. Die Schilddrüse ist oftmals ungleichmäßig und knotig verändert (Knotenstruma). Diese Autoimmunkrankheit betrifft nicht nur die Schilddrüse. Sie kann zu Veränderungen an den Augen (z.B. Lidschwellung, hervorstehende Augen, Trockenheit), am Bindegewebe oder zu Muskel- und Gelenkschmerzen führen. Der Körper bildet Antikörper (Eiweißstoffe), die die Schilddrüse zur vermehrten Bildung von Schilddrüsenhormon anregen. Dabei ist die Schilddrüse meist leicht und gleichmäßig vergrößert (Struma diffusa). Bei der Basedowschen Krankheit erfolgt zunächst eine Langzeitbehandlung (12 Monate) mit Medikamenten. Bei der Hälfte der Betroffenen wird dadurch eine Rückbildung der vergrößerten Schilddrüse erreicht. Ist das nach diesem Zeitraum nicht der der Fall, ist eine Operation oder Radiojod-Behandlung notwendig. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden zu wenig Hormone gebildet. Alle Stoffwechselvorgänge im Körper laufen deshalb verlangsamt ab. Hinweise auf eine Unterfunktion sind Antriebsarmut, Gewichtszunahme, ein langsamer Puls, Verstopfung, niedriger Blutdruck und Kälteempfindlichkeit. Bei jüngeren Frauen sind Menstruationsstörungen und Unfruchtbarkeit nicht selten zu beobachten. Eine der Hauptursachen ist eine chronische Entzündung, die Schilddrüsengewebe zerstört. Sie wird am häufigsten durch gegen die eigene Schilddrüse gerichtete Antikörper (Hashimoto-Thyreoiditis), Bakterien (akute Thyreoiditis) oder Viren (subakute Thyreoiditis) verursacht. Eine Entzündung kann plötzlich auftreten oder aber chronisch, in immer wiederkehrenden Schüben, verlaufen. Die Unterfunktion kann auch angeboren oder die Folge einer teilweise beziehungfsweise ganz entfernten Schilddrüse sein. Unter Umständen entsteht sie nach einer Radiojodbehandlung oder hoch dosierten Therapie mit Thyreostatika gegen eine Überfunktion. Eine Schilddrüsenunterfunktion muss in der Regel mit einer lebenslangen Einnahme eines Schilddrüsenhormons ausgeglichen werden. Die Behandlung ist einfach durchführbar, gut verträglich (auch in der Schwangerschaft) und höchst wirksam. Eine naturheilkundliche Behandlung zielt darauf ab, bei einer gestörten Funktion der Schilddrüse die Feinregulierung der Stoffwechselvorgänge wieder zu normalisieren.

Allerdings hat die Behandlung mit Naturheilverfahren auch Grenzen. Eine Behandlung sollte nur unter Aufsicht eines Arztes oder erfahrenen Heilpraktikers und nach Abklärung, ob es sich um eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse handelt, erfolgen.