Zum Jahresauftakt: Gesundheit pur

Neben den guten Wünschen zum neuen Jahr gibt es natürlich auch gleich wieder einen Top-Tipp. Tee, ob schwarz oder grün, ist das wissenschaftlich bestanalysierte Lebensmittel. Seit mehr als 50 Jahren beschäftigen sich Wissenschaftler mit den gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen. Vor zwei Jahren gelang es dem Bremer Professor Dr. Nicolai Kuhnert und Kollegen, sowie den Kollegen der Universitiy of Surrey, ca. 10.000 aromatische Verbindungen nachzuweisen. Dabei handelt es sich um sogenannte Thearubigene aus der Gruppe der Polyphenole. Diese machen immerhin bis 70 Prozent der im Schwarztee gelösten Stoffe aus. Zum besseren Verständnis: Thearubigen, sowie auch Theaflavin, entstehen bei der Herstellung während der Fermentation aus Polyphenolen. 1.517 bisher unbekannte Verbindungen konnten eindeutigen Messsignalen zugeordnet werden. 500 davon wurden im Experiment als bereits bekannt bestätigt.

Wir kennen bis jetzt lediglich ca. ein Drittel der unter dem Begriff Gerbstoffe aufgeführten Teebestandteile. Dabei handelt es sich um Polyphenolverbindungen von unbearbeiteten Teeblättern. Bei Polyphenolen handelt es sich um Farbstoffe von Blüten (auch Flavonoide), Geschmacksstoffe oder Tannine. Sie schützen die Pflanzen vor Fressfeinden und UV-Strahlung und wirken sich äußerst günstig auf unsere Gesundheit aus. Als Antioxidantien machen sie Freie Radikale unschädlich. Und als natürliche Substanzen machen sie in einer Tasse bis zu 70 Prozent der Trockenmasse aus. Schwarzer Tee weist bis zu 30.000 verschiedene Verbindungen auf.

Neuerdings scheint sich aber herauszukristallisieren, dass die antioxidative Wirkung von schwarzem und grünem Tee erst an zweiter Stelle steht. An erster Stelle stehen vermutlich molekularbiologische Wechselwirkungen mit dem Erbgut in den Zellen. Prof. Kuhnert konnte erstmals zeigen, dass sich Polyphenole aus Teepflanzen vor allem in den Zellkernen anreichern und Polyphenol-Moleküle mit der Zellkern-DNA interagieren. Mit anderen Worten: Zwei der häufigen Tee-Polyphenole, Epigallocatechingallat aus grünem Tee und Theaflavin-Digallat aus schwarzem Tee, gehen besonders oft Bindungen mit DNA-Stücken und Proteinen ein, die am Ende von Chromosomen sitzen. Diese DNA-Teilbereiche werden auch als Telomere bezeichnet. Sie sind für die Stabilität der Chromosomen verantwortlich und schützen diese vor dem Verfall.

Eine Zelle kann sich nicht unbegrenzt häufig teilen. Je kürzer die Telomere sind, desto weniger oft kann sich eine Zelle teilen. Bei jeder Teilung geht ein Stück Erbgut verloren. Dabei werden die Enden des Erbgutstrangs (Telomere) immer kürzer. Die Zelle altert und stirbt schließlich. Diesem natürlichen Prozess wirkt das Enzym Telomerase entgegen. Die Telomerase bewirkt, dass immer wieder Erbmaterial am Erbgutende angelagert wird. Somit können sich Zellen weiterhin teilen bzw. vermehren.
Doch was hat das mit unserem Tee zu tun? Nun, die Polyphenol-Verbindungen im Tee bewirken eine Aktivierung der Telomerase in den Körperzellen. Somit verlangsamt sich der Verkürzungsprozess der Telomere und die Lebensdauer der Zellen wird dadurch verlängert. Langfristig könnten dadurch Gesundheit und Lebenserwartung profitieren.
Das zeigt das Experiment mit der Fruchtfliege (Drosophila). Gibt man der Fruchtfliege Tee, dann verlängert sich deren Lebensdauer um 20 Prozent. Prof. Kuhnert stellt fest, dass außer den Tee-Polyphenolen bislang keine andere natürliche Substanz bekannt ist, die Telomere so effektiv stabilisiert.

Übrigens: Neben Koffein enthält Grün- und Schwarztee viele weitere Inhaltsstoffe wie Aminosäuren, Vitamin A, B1, B2, C, D, Enzyme, Chlorophyll, Mineralien (z. B. Magnesium, Kalzium, Fluor usw.) und organische Fette. Pro 100 ml enthält grüner Tee ca. 8,3 mg Koffein, schwarzer Tee dagegen zwischen 25 mg und 120 mg. Das Koffein im Tee wirkt langsamer, dafür aber länger als im Kaffee. Verantwortlich diesbezüglich sind die im Tee enthaltenen Gerbstoffe, die die Wirkung abfedern. Schwarztee besteht aus fermentierten Blättern. Grüntee ist nicht fermentiert.

Ein ganz hervorragender Spitzen-Tee ist der von Keiko. Zum Beispiel der 118Tenko. Einfach traumhaft.