Weltweit gibt es 17 Millionen Todesfälle pro Jahr, allein durch Herz-/Kreislaufkrankheiten. Das stellte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) jetzt fest. Der Europaanteil liegt bei 4,3 Millionen und der Deutschlandanteil bei 350.000. In Europa stirbt jährlich jeder 6. Mann und jede 7. Frau an einem Herzinfarkt.
Ein Auslöser dafür sind bekanntlich Fettstoffwechselstörungen. Besser gesagt, zu hohe LDL-Werte und zu niedrige HDL-Werte. In diesen Kreis gehören natürlich auch die Triglyceride (Neutralfette), da auch sie die Bildung von Thrombosen und einer Arteriosklerose fördern können.
Viele Patienten nehmen täglich ihre Statine, um die Blutfettwerte möglichst in den Griff zu bekommen. Doch manchmal ist eine sehr hohe Dosis nötig, um den einigermaßen gewünschten Erfolg zu erzielen. Dabei treten gefährliche Nebenwirkungen auf. Zu bedenken gibt Prof. Jürgen Schäfer, Universität Marburg, dass trotz Einnahme der Statine lediglich ca. ein Drittel der Patienten ihre Zielwerte erreichen. Bei zwei Drittel gelingt es trotz Statinen nicht das koronare Herz-/Kreislaufrisiko in den Griff zu bekommen. Das ist fatal.
Aber, und das ist vielen noch nicht so richtig bewusst – auch ein niedriger HDL-Wert stellt ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko dar, so Prof. Peter P. Toth (Medical Center in Sterling, Illinois) im Vortrag bei einer Fortbildungsveranstaltung der US-Kardiologen-Gesellschaften. Und australische Wissenschaftler veröffentlichten kürzlich das Ergebnis einer Studie, wonach Typ2 Diabetiker ein besonders hohes Nephropathie-Risiko ( Nierenerkrankungen) haben, wenn ihr HDL-Wert niedrig ist.
Man weiß natürlich, dass sich bei hohen HDL-Werten die Bildung von Plaque verlangsamt. Als wirklich eigenständige Risikofaktoren gelten Werte <35 mg/dl bei Männern und <45 mg/dl bei Frauen. Infolge müssen also die HDL-Spiegel angehoben werden. Allerdings weiß man mittlerweile auch, dass Sport, gesunde Ernährung, Gewichtsnormalisierung, die Aufgabe des Rauchens sowie wenig Alkoholkonsum einen HDL-Wert von 30 mg/dl auf lediglich 36 mg/dl anheben. Trotz viel gutem Willen also wenig Effekt! Noch weniger bringen Statine. Und eine Studie mit Niacin wurde vorzeitig abgebrochen, da Niacin nicht den gewünschten Erfolg brachte. Obwohl Triglyeride und LDL dadurch gesenkt und das HDL leicht angehoben wurden. Die Sterberaten waren um 0,2 % gleich.
HDL erfüllt eine ganze Menge Aufgaben. U. a. wird die Endothelfunktion verbessert, die Rupturgefahr des Endothels und die Plaquebildung werden vermindert sowie der Blutdruck gesenkt. Zudem wirkt HDL antiapoptotisch, antithrombotisch, antientzündlich und antioxidativ.
Bei diesen miserablen Erfolgen sollten sich wenigstens die mit Statinen schlecht therapierbaren zwei Drittel der Patienten lieber für eine naturheilkundliche Therapie entscheiden. Auch hier kennen wir wirklich gute Therapie-Möglichkeiten. Wenigstens stirbt dabei niemand vorzeitig an den oft verheerenden Nebenwirkungen.
Letztendlich ist es nämlich mit dem HDL zur Zeit noch wie mit Geld.