Viren, Fieber und Holunder

Es wird vermutet, dass Fieber eine Stärkung des Immunsystems, im Kampf gegen Viren und Bakterien, hervorruft. Wahrscheinlich werden dadurch die Beweglichkeit der Leukozyten (weißen Blutkörperchen) gesteigert, die Erreger schneller gebunden bzw. umhüllt und so möglichst unschädlich gemacht und die Wirkung von Endotoxinen abgeschwächt.

Man unterscheidet zwei T-Zell-Typen: CD4-positive T-Helferzellen und CD8-positive T-Killerzellen. T-Killerzellen spüren u. a. Viren in den befallenen Zellen auf und töten diese. Deren Aktivierung erfolgt in den Lymphknoten, z. B. durch die Erkennung eines Antigens einer Antigen-präsentierenden Zelle.

Fieber kann nützlich sein

Amerikanische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass bei 39,5 Grad Fieber erstens die Aktivierung dieser Abwehr schneller vonstattengeht und zweitens viel mehr T-Killerzellen angeschoben werden. Man erklärt das damit, dass, bedingt durch Fieber, die Membran-Eigenschaften der zellschädigenden T-Zellen so verändert werden, dass eine schnellere und effizientere Bindung zwischen den Antigen-präsentierenden Zellen und den T-Killerzellen zustande kommt. Die Folge ist wiederum eine stärkere Aktivierung der T-Killerzellen. In einer Studie konnte das gesteigerte, wechselseitige Aufeinanderwirken, bei erhöhter Temperatur, klar gezeigt werden.  Mit anderen Worten: Auch schon leichtes Fieber steigert die Immunantwort der T-Killerzellen. Allerdings wurde die Vermehrung der T-Killerzellen durch die Körpertemperatur nicht beeinflusst.

Schlußendlich kommen die Wissenschaftler zu dem Ergebnis, das mildes Fieber gegen virale Infektionen sinnvoll ist.

Originalpublikation:
Differentiation of CD8+ T cells into effector cells is enhanced by physiological range hyperthermia.
Thomas A. Mace et al.; J. Leukoc Biol, doi: 10.1189/jlb.0511229; 2011

Rücken Sie Viren mit Holunder zu Leibe

Holunder wird schon immer als Heilmittel benutzt. Doch vor dem Verzehr müssen die Holunderbeeren erhitzt werden. Roh enthalten sie nämlich Stoffe, die zu Erbrechen, Übelkeit und Durchfall führen. Diese werden durch Erhitzen aber zerstört.

Holunder wirkt schweißtreibend und fiebersenkend. Zudem können gerade Kinder besser einschlafen und sind anschließend schneller wieder fit.

Viren wollen in die Zelle

Viren können sich nicht selbst vermehren. Sie brauchen dazu eine andere Zelle, z. B. die des Menschen. Durch das Virus wird der Zellkern, der alle Lebensfunktionen der Zelle steuert, umprogrammiert. So werden ab sofort neue Viren produziert.

Dazu muss das Virus jedoch zuerst in eine Zelle gelangen. Der Türöffner zur Zelle ist die Neuraminidase. Ein Enzym, über das das Virus verfügt. Dadurch wird die Zellwand für das Virus erst passierbar.

So sollen Viren draußen bleiben

Sogenannte Neuraminidase-Hemmer blockieren das Virus-eigene Enzym Neuraminidase. Infolge bleibt den Viren der Eintritt in die Zelle versperrt. Ein solches Präparat ist z. B. Tamiflu, mit der Wirksubstanz Oseltamivir. Allerdings hat sich gezeigt, dass diese Medikamente kaum medizinische Wirkung, dafür aber oft unerwünschte Nebenwirkungen haben.

Das macht Holunder

Der Ruf nach natürlichen Heilmitteln – mit gleicher Wirkung, aber ohne Nebenwirkungen – wird laut. Holunder verfügt über sogenannte Lektine (Eiweißstoffe), die Verklebungscharakter haben. Dadurch schützt sich Holunder selbst vor schädlichen Keimen und Viren. Wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass Lektine verschiedene Grippeviren bekämpfen können, indem sie die Zellwand-schädigenden Substanzen durch Auflösen außer Kraft setzen und sozusagen verkleben können. Letztendlich bedeutet das aber nicht, dass Holunder einen absolut sicheren Schutz gegen Viren bildet.

Das Immunsystem wird zusätzlich gestärkt

Holunder enthält sehr viel Vitamin C, Mineralien wie Kalzium, Magnesium, Phosphor, Zink, Eisen, Mangan, Kupfer, Natrium, Kalium und Silizium. Weiter Glycoside, ätherische Öle, Flavonoide, Cholin, Schleim- und Gerbstoffe, sowie Gerbsäure.