Studie: Schon ab und zu Schmerzmittel erhöhen das Herzinfarkt-Risiko um 30 %

Immer wieder erzählen mir Patienten: „Dann hab´ ich halt schnell eine „Ibu“ eingeworfen.“ Und wenn ich nachfrage: „Was meinen Sie mit „Ibu“?“ Dann wissen bei weitem nicht alle, dass das Mittel eigentlich Ibuprofen heißt. Ein gefährlicher Trend.

Viele bombardieren ihren Körper mehrmals monatlich mit einer „Ibu“ oder einem andern Schmerzmittel. Einmal wegen Verspannungen im Nacken-/Rückenbereich, ein anderes Mal wegen des prämenstruellen Syndroms (PMS) usw. Und das nicht selten über viele Jahre hinweg. Rät man davon ab, dann bekommt man zur Antwort: „Für Rückenübungen habe ich keine Zeit und beim PMS wirkt ein Schmerzmittel einfach Wunder.” Diese Einstellung endet für viele irgendwann fatal.

Schmerzmittel sind für den Ernstfall gedacht. Keinesfalls für den monatlich mehrmaligen oder oft regelmäßgien Gebrauch. Natürlich gibt es leider Einzelfälle, die ohne Schmerzmittel wirklich nicht mehr auskommen. Das ist bekannt. Aber das sind und bleiben Einzelfälle. Ich habe schon einmal über die Ergebnisse der größten Schmerzmittel-Studie berichtet (hier anklicken). Diese Erkenntnisse werden jetzt durch eine weitere, neue Studie untermauert.

Dänische Wissenschaftler haben das nationale Krankenregister durchforstet. Sie kamen ebenfalls zum Ergebnis, dass nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAR) sich negativ auf das Herz auswirken. Dies gilt für alteingeführte, moderne sowie frei verkäufliche Präparate. Somit haben Herzinfarkt-Patienten ein um 30 Prozent höheres Risiko einen erneuten Herzinfarkt zu erleiden, auch wenn sie lediglich ab und zu Schmerzmittel einnehmen. Bei diesem Personenkreis ist natürlich auch das Sterberisiko dementsprechend höher. Fakt ist, dass das erhöhte Todes- und Infarktrisiko, nach einem Infarkt, auch noch nach fünf Jahren anhält. Eine sichere Dosierung gibt es bei Schmerzmitteln nicht.

Fakt ist auch, dass alle NSAR (z. B. Aspirin, Ibuprofen, Paracetamol, Diclofenac usw.) mit diesem Risiko verbunden sind (hier finden Sie weitere handelsübliche Schmerzmittel, deren Wirkung und Nebenwirkungen). Das Problem ist der Wirkmechanismus der Mittel: Sie lindern Schmerzen, indem sie die Wirkung körpereigener Prostaglandine hemmen. Über denselben Mechanismus werden aber auch Schutzfaktoren für die Gefäße gebildet. Doch Schmerzmittel hemmen die Bildung dieser Schutzfaktoren. Ich sag´s  nur…

Quelle:
Dr. Anne-Marie Schjerning Olsen et al., Kopenhagener Universitätsklinikl, circulation, 2011; 123:2226 – 2235