Auch wenn viele hämisch grinsen und versuchen abzuwiegeln – Tatsache ist, dass übergewichtige Patienten ein um 14 Prozent geringeres Risiko haben an einem Schlaganfall zu versterben als Menschen mit Idealgewicht. Bei fettleibigen Patienten verstärkt sich dieser Effekt sogar auf sage und schreibe 25 bis 45 Prozent. Menschen mit Untergewicht sind am schwersten von einem Schlaganfall betroffen. Das berichtet Prof. Wolfram Döhner vom Zentrum für Schlaganfallforschung an der Charite´ Berlin. Er ist der Erstautor dieser Studie. In der Studie wurden 1.521 Patienten einer multizentrischen Schlaganfallstudie aus den Jahren 2003 bis 2005 ausgewertet.
Bisher wird weltweit eine Gewichtsreduktion nach einem Schlaganfall empfohlen. Doch die tatsächlichen Daten dazu fehlen, so Prof. Döhner. Im Rahmen der Studie wurde der Zusammenhang zwischen dem Körpergewicht und den Folgen eines Schlaganfalls untersucht. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass übergewichtige Patienten bessere Chancen haben einen Schlaganfall zu überleben, weniger Behinderungen haben und seltener pflegebedürftig werden als Normalgewichtige.
Klartext der Studie:
Fakt
ist, dass Übergewichtige ein höheres Risiko haben einen ersten
Schlaganfall zu erleiden. Fakt ist somit aber auch, dass Übergewichtige,
die bereits einen Schlaganfall hatten, im Vorteil gegenüber
Normalgewichtigen sind.
Fazit:
Die
Ergebnisse der Studie stehen in scharfem Gegensatz zu den landläufigen
Empfehlungen. Prof. Döhner stellte fest: „Das widerstrebt nur unserem
eingehämmerten Mantra des Schlankseins als universellen
Gesundheitsgaranten. Bei Patienten, die bereits einen Schlaganfall
hatten, muss das Gewichtsmanagement in Zukunft anders bewertet werden.“
Originalpublikation:
Overweight
and obesity are associated with improved survival, functional outcome,
and stroke recurrence after acute stroke or transient ischaemic attack:
observations from the TEMPiS trial
Wolfram Döhner et al.; European Heart Journal, doi: 10.1093/eurheartj/ehs340; 2012