Strophantin fürs Herz

Die Einheimischen Afrikas verwendeten die Samen der Strophanthus-Arten als Pfeilgift. 1859 wurde die Herzwirkung des Strophanthus-Samens wohl entdeckt, als während der Livingstone-Expedition in Afrika die Zahnbürste des Biologen Kirk von diesem unbemerkt in Kontakt mit dem Strophanthus-Pfeilgift kam und unmittelbar darauf dessen Herzbeschwerden verschwanden.

Bis ca. 1980 war Strophantin bei Herzkrankheiten das Mittel der Wahl. Doch in den letzten 30 Jahren verschwand Strophantin immer mehr aus den Kliniken und Praxen.

Dabei ist die Wirksamkeit von Strophantin unbestritten. Das stellte jetzt auch wieder der klassische Schulmediziner, Professor Dr. Erland Erdmann, Gründer des Herzzentrums der Universität Köln, erneut klar fest. Die Substanz wirkt auf die sogenannte Natrium-Kalium-Pumpe in den Zellen. Diese regelt in Nerven- und Herzmuskelzellen die Elektrolytkonzentration. Unter Strophantin-Gabe wird die Kontraktionskraft des Herzmuskels gesteigert und der Puls verlangsamt.

Vor kurzem zitierte der Wissenschaftsjournalist Volkmar Schwabe in „Comed“, einer Fachzeitschrift für Komplementärmedizin, aus dem 1975 erschienenen Standardwerk „Therapie in der Inneren Medizin“: „Bei akut auftretender Herzinsuffizienz ist Strophantin als Mittel der Wahl einzusetzen“.

Nach ausführlichen Recherchen und Gesprächen mit Komplementär-Medizinern wird sogar wieder empfohlen, das orale g-Strophantin prophylaktisch und zum Noteinsatz zu verabreichen.

Professor Erdmann stellt fest, dass er an Herzglykosiden intensiv geforscht und mehr als 50 ähnliche Substanzen untersucht hat. Die Wirkung sei aber bei allen, inklusive bei Strophantin, vergleichbar.
Ein Problem stellt ggf. die orale Einnahme (Mund) von Strophantin dar. Während Digitalis-Präparate, wie Digitoxin, zu ca. 90 Prozent resorbiert werden, wird Strophantin lediglich zu rund 5 Prozent aufgenommen.
Doch viele halten das für ein unzureichendes Argument und verweisen auf das Standard-Lehrbuch für Innere Medizin. Dort heißt es nämlich: „Intravenös verabreicht wirkt Strophantin schneller als Digitoxin und Digoxin. Es eignet sich daher besonders zur Behandlung der schweren, akuten Links- und Rechtsinsuffizienz.“

Abschließend

„Die intravenöse, aber auch die orale Gabe von Strophantin ist sinnvoll, um schweren Herzerkrankungen schon im Vorfeld entgegenzuwirken“, so Schwabe. Er nimmt Strophantin täglich selbst. Das schrittweise „AUS“ für eine lebensrettende, natürliche Substanz sieht er als Skandal. Professor Erdmann sieht das gelassener. Er hält moderne Präparate für weniger umständlich.

Wie auch immer. Während sich selbst renommierte Wissenschaftler untereinander nicht einig sind, und Pharmariesen bezüglich evtl. Gewinneinbrüche Höllenängste ausstehen, verschreibe ich meinen Patienten Strophantin gerne. Einmal verordnet fragen die Patienten ständig wieder danach und holen ein neues Rezept. Das zeigt doch wie gut Strophantin wirkt und den Patienten das Leben erleichtert. Und nur darauf kommt es an.