Schlaganfall

Die gesundheitlichen Probleme werden die Gesellschaft, auch in Zukunft, auf Trab halten. Eines aber ist heute schon klar. Ganz vorne auf der Liste werden wohl die Herz-Kreislaufprobleme stehen. Und natürlich deren Folgen. Oft sind es Gefässprobleme, an Venen und Arterien, die einem zu schaffen machen. Und daraus resultieren dann Thrombose, Lungenembolie, bzw. Herzinfarkt, Hirnschlag, usw..

Schon heute steht fest, dass die Zahl der Betroffenen die nächsten Jahre drastisch ansteigen wird. Ahnungslose, genauso wie diejenigen, die heute die Gefahr noch verdrängen und ignorieren, wird es treffen. Meist kommt es wie mit einem Schlag aus heiterem Himmel. Plötzlich, blitzschnell und ohne grosse Vorankündigung. Der Schlaganfall. Ein lautloser, schneller Tod. Oft kündigt er sich aber auch rechtzeitig an. Im Gegensatz zum Herzinfarkt in mannigfaltigen Facetten. Sei es, dass man auf einer Seite verschwommen oder gar nichts mehr sieht, Bewusstseinstrübungen, Lähmungen und Sensibilitätsstörungen hat. Der Patient nach dem Schlafen nicht mehr aufstehen kann. Typischerweise halbseitig oder armbetont gelähmt ist. Oft liegt eine Gesichtslähmung vor. Auch ein Taubheitsgfühl oder Kribbellaufen, wie bei Ameisen. Ebenso gibt es Sprachstörungen. Bestimmte Handlungen können nicht mehr ausgeführt werden, obwohl die Wahrnehmung völlig intakt ist. Harninkontinenz oder Harnverhalt werden beobachtet. Tagelange Bewusstseinstrübung bis hin zum Koma können vorherrschen. Ebenso akute Verwirrtheit mit Orientierungsverlust und Teilnahmslosigkeit.Über 15% aller heutigen Todesfälle sind auf den Schlaganfall zurückzuführen. Sechs Monate nach einem Schlaganfall sind ca. 50% der Patienten verstorben. Von den Überlebenden sind 30% pflegebedürftig. Ein Schlaganfall, die zerebrovaskuläre Insuffizienz, wird meist hervorgerufen durch Arteriosklerose. Seltener durch Gefässentzündungen oder veränderte Blutzusammensetzung. Was passiert beim Schlaganfall? Nun, in über 85% liegt eine verminderte Blutversorgung vor. Oder diese ist ganz abgeschnitten. Bedingt durch Arteriosklerose. Ein Thrombus verschliesst ein Gefäss bzw. eine hirnversorgende Arterie. Oder ein Blutgerinnsel kann sich lösen, bei einer Embolie. Häufig aus der arteriotisch geschädigten Halsschlagader. Der sogenannte Embolus wird mit dem Blutstrom mitgeschleppt und verstopft die Hirngefässe. Auch bei Vorhofflimmern, im Herzen, kann ein Embolus entstehen, der dann ggf. ebenfalls ins Hirn getragen wird. In den übrigen 15% der Fälle platzt eine Hirnarterie – mit nachfolgender Blutung ins Gehirn. Als Notfallmassnahme gilt: Nie abwarten. Sofort handeln und den Notarzt rufen. Die ersten drei Stunden, nach dem Gefässverschluss, sind wichtig. Danach scheint die Zeit keine so grosse Rolle mehr zu spielen. Mit dem Lyseverfahren kann man in den ersten Stunden den Thrombus wieder auflösen, ohne dass Schäden zurückbleiben. Voraussetzung: Dass eben so schnell wie möglich gehandelt wird. Hier erst einmal abwarten heisst: Tod – oder m. E. noch schlimmer: Pflegefall.

Einfacher Test erkennt Durchblutungsstörungen in den Beinen

Durch den Vergleich des Blutdrucks an Armen und Füßen können Durchblutungsstörungen an den Beinen frühzeitig feststellen. Dies ist wichtig, da die periphere arterielle Verschlusskrankheit oder pAVK, wie die diese Störung genannt wird, häufig ein erhöhtes Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen anzeigt. Eine in der Fachzeitschrift “DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift” (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2008) veröffentlichte Studie zeigt, dass die Versorgung älterer Menschen deutlich verbessert werden könnte.

Die Bestimmung des Knöchel-Arm-Index ist für den Patienten schmerzlos und vom Arzt einfach durchführbar, sagt Privatdozentin Dr. Kerstin Sander von der Neurologischen Klinik in Bischofswiesen bei Berchtesgaden: Man pumpt am Unterschenkel eine Blutdruckmanschette auf und bestimmt dann mit Hilfe eines kleinen Ultraschallstifts (Dopplersonografie), ab welchem Druck beim Ablassen der Luft das Blut in den Knöchelarterien wieder pulsiert. Diese Untersuchung wiederholt man am anderen Bein und an den Armen. Wenn der Blutdruck am Knöchel deutlich niedriger ist als am Arm, liegt eine pAVK vor.

Im ersten Stadium sind die Patienten noch beschwerdefrei. Das Risiko, an einem Schlaganfall oder Herzinfarkt zu erkranken, ist jedoch erhöht. Denn die Ursache aller drei Erkrankungen ist die gleiche: Eine Gefäßverkalkung (Atherosklerose) verengt die Arterien und behindert die Durchblutung in Herz, Gehirn und in den Beinen. Die Patienten benötigen deshalb eine gute medizinische Betreuung. Allein die Einnahme von Acetylsalicylsäure, (“ASS” oder “Aspirin”) kann die Zahl der Herzinfarkte oder Schlaganfälle deutlich senken.

Da die Patienten im Anfangsstadium nichts spüren, wird die Erkrankung häufig übersehen. Dies zeigen die Ergebnisse einer Studie der AOK Bayern. Im Landkreis Ebersberg wurde bei fast 4.000 Versicherten über 55 Jahren der Knöchel-Arm-Index bestimmt. Bei 19 Prozent, also mehr bei als jedem sechsten stellten die Ärzte eine mehr oder weniger fortgeschrittene pAVK fest. Drei von vier Patienten war die Erkrankung nicht bekannt. Nach der Diagnose konnte bei vielen Patienten die Betreuung verbessert werden. Eine zwei Jahre später durchgeführte Untersuchung ergab, dass die Zahl der Patienten, die ASS einnahmen, angestiegen war. Auch andere Risikofaktoren wie Bluthochdruck und hohe Cholesterinwerte wurden häufig korrigiert. Und bei einigen Patienten hat auch die Warnung vor dem “Raucherbein” gefruchtet. Sie gaben das Rauchen auf.