Die Herzrhythmusstörung bzw. das Vorhofflimmern ist der größte Risikofaktor für einen Schlaganfall. Denn, wenn das Herz aus dem Rhythmus gerät, wird es für das Gehirn gefährlich.
Die Ergebnisse einer interdisziplinären Forschergruppe aus Neurologen und Kardiologen der Universität Göttingen überzeugen: Ein 7-Tage Langzeit-EKG bringt viel bessere Ergebnisse als das bisher übliche 24-Stunden-EKG. Die Forschergruppe hatte den Herzrhythmus von Patienten mit einem frischen Schlaganfall genauer untersucht.
Bei 281 Patienten wurde der Herzrhythmus für eine Woche überwacht. Bei 44 Patienten wurde bereits bei der stationären Aufnahme ein Vorhofflimmern festgestellt. Die übrigen 237 Patienten wurden mit dem 7-Tage Langzeit-EKG untersucht. Bei jedem 8. dieser Patienten konnte ein Vorhofflimmern festgestellt werden. Dagegen bei der alten Mess-Methode, über nur einen Tag, lediglich bei jedem 25. Somit wird die Aufklärungsquote von lediglich 4 % auf immerhin 12,5 % angehoben.
Vorhofflimmern ist nicht immer leicht zu diagnostizieren. Oft tritt es nur wenige Minuten auf und verschwindet dann gleich wieder. Zudem wird das Vorhofflimmern nur von jedem 2. Patienten, in Form von Herzrasen, bemerkt. Doch schon kurze Episoden von Vorhofflimmern reichen oft aus, um einen Schlaganfall auszulösen.
Die genaue Untersuchung auf Vorhofflimmern ist sinnvoll, da es für die Behandlung dieses Phänomens wirksame Mittel gibt, mit denen sich das Risiko für ein erneutes Auftreten von Schlaganfällen deutlich senken lässt.
Die Ergebnisse der Studie werden in der Dezember-Ausgabe 2010 der Fachzeitschrift “Stroke” veröffentlicht.
Täglich 480 Schlaganfälle
Alle drei Minuten passiert in Deutschland einen Schlaganfall. Behinderungen wie Lähmungen oder Sprachverluste sind die Folge. Über 60.000 Patienten versterben jährlich an einem Schlaganfall. Der Schlaganfall ist nach Herzerkrankungen und Lungenkrebs die dritthäufigste Todesursache in Deutschland. Das größte Risiko geht vom Vorhofflimmern aus. Dadurch können kleine Blutgerinnsel im Herzen entstehen, die von dort dann in andere Organe oder das Gehirn gespült werden und dort den Schlaganfall auslösen.