Neue Brustkrebs-Therapie kommt aus der Natur

Hätten Sie gedacht, dass ein Stoff, der bereits wegen seiner entzündungshemmenden Wirkung in Haut-Cremes eingesetzt wird, demnächst vielleicht auch in der Krebstherapie, bei Brustkrebs, zum Einsatz kommt? Es handelt sich dabei um den Naturstoff Pseudopterosin aus der Weichkoralle (Antillogorgia elisabethae), die in der Karibik heimisch ist.

Der Stoff, der dieser Koralle als Schutz vor Fressfeinden dient, soll in Zukunft den Informationsaustausch von Immun- und Krebszellen blockieren. Das ist wichtig, um das Tumor-Wachstum zu hemmen und die Metastasenbildung zu verhindern.

Fakt ist: Immunzellen können einerseits das Wachstum von Krebszellen unterdrücken. Jedoch andererseits, durch Überträgerstoffe (sognannte Zytokine), die Entzündungen auslösen, das Wachstum geradezu anregen.

Julia Sperlich (Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften, TH Köln), hat den molekularen Mechanismus der antientzündlichen Wirkung von Pseudopterosin erstmals erforscht, so Prof. Nicole Teusch, Leiterin des Forschungsprojekts am Campus Leverkusen der TH Köln „Neue Wirkstoffe aus dem Meer“.

Ein marktreifes Präparat ist jedoch so schnell noch nicht in Sicht. Die Korallen müssen dazu aus ca. 30 Meter Tiefe geerntet werden. „Das ist ein Eingriff ins Ökosystem”, so Sperlich. Zudem soll der Stoff chemisch nachgebaut und die Wirksamkeit damit gleichzeitig noch erhöht werden.

Mein Gefühl sagt mir aber: Einen natürlichen Stoff kann man nicht patentieren, einen chemischen schon. Ein Patent verspricht satte Gewinne. Zudem: Die Nebenwirkungen der neuen chemischen Keule kennen wir auch noch nicht.

Jedoch gerade für Brustkrebspatientinnen, mit Triple-Negativen-Subtypen (dreifach-negatives Mammakarzinom = Hormonrezeptoren für Östrogen-, Progesteron und HER2 sind negativ), die lediglich geringe Heilungschance haben, käme eine solche Therapie mehr als gelegen. Denn diese Mammakarzinome sind äußerst aggressiv und treten bevorzugt bei jüngeren Patientinnen auf.