Kopfläuse werden widerspenstiger. Sie sind nur zwei bis drei Millimeter groß, doch wahrhaftige Plagegeister: Kopfläuse. Mit dem warmen Wetter haben auch sie Hochsaison – und befallen bevorzugt Klein- und Schulkinder.
Nun kommt eine alarmierende Nachricht aus Großbritannien. Einer dortigen Studie zufolge ist ein Großteil der Kopfläuse bereits gegen den herkömmlichen Wirkstoff namens Pyrethroid immun. Bei rund 3.000 untersuchten Schülern in Wales fanden die Forscher bei mehr als acht Prozent einen Läusebefall vor. Von diesen Läusen waren 80 Prozent resistent gegen das Insektizid. Wie die Online-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins New Scientist berichtet, sei dieses Problem auch in anderen Regionen zu erwarten. Auch israelische Forscher hatten kürzlich von solchen Resistenzen berichtet. Pyrethroide sind das weltweit meist verwendete Insektizid. Es gab schon länger Vermutungen, dass er gegen Läuse nicht mehr hundertprozentig wirksam ist. Das Forscherteam um Janet Hemingway von der Liverpool School of Tropical Medicine konnten mit einer DNA-Analyse zeigen, dass es in Wales zwei verschiedene Arten von Kopfläusen gibt. Mit 82 Prozent waren die Resistenten deutlich in der Mehrzahl. Spätestens wenn der Sprössling sich auffallend häufig am Kopf kratzt, sollte man ihn genauer unter die Lupe nehmen – sonst hat man bald selbst die Plage. Am liebsten setzen sich die kleinen Blutsauger im Nacken sowie im Ohren- und Schläfenbereich fest. Die Tiere selbst sind sehr schnell und deswegen kaum zu sehen. Erkennbar sind meistens nur die Nissen – das sind die leeren Eihüllen, die als weißlich glänzende Verdickungen im Haar hängen bleiben. Der manchmal unerträgliche Juckreiz entsteht, wenn die Tiere bei ihren Blutmahlzeiten Speichel absondern, der das Blut am Gerinnen hindert. Einmal auf dem Kopf, nutzt das normale Haarewaschen gar nichts mehr. Dabei hat ein Kopflausbefall nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Entgegen der vorherrschenden Meinung ist auch die Übertragung durch Gegenstände wie Mützen, Kämme und Kopfkissen sehr selten. Sie erfolgt nahezu ausschließlich durch Haar-zu-Haar-Kontakt. Die Chancen sind bei langem Haar umso höher – was erklären könnte, dass Mädchen öfter befallen sind als Jungen. “Besonders wichtig ist deswegen die Koordination”, erklärt Dr. Michael Forßbohm von der Abteilung für Infektionsschutz am Gesundheitsamt Wiesbaden. Beschämtes Schweigen seitens der Eltern helfe keinem außer den Läusen. Eine erfolglose Behandlung sei oft auch auf Wiederbefall zurückzuführen. Der Mediziner beschreibt: “Die erfolgreich kurierten Kinder gehen zurück in die Schulklasse, wo sie sich die Läuse geholt haben – und wenn dort jemand geschwiegen hat, geht alles von vorne los.” Aus der Apotheke gibt es Arzneimittel und Shampoos mit verschiedenen Wirkstoffen. “In Deutschland sind vier verschiedene Mittel zugelassen, meist Pyrethroide, die alle gut verträglich und mit Sicherheit wirksam sind”, so Forßbohm. Entscheidend sei, dass die Arzneimittel richtig angewendet werden. So muss das Haar beim Auftragen feucht, darf aber auf keinen Fall zu nass sein, und das Mittel sollte lang genug einwirken.