Herzrhythmusstörungen und die Mär vom Koffein

Bei Herzrhythmusstörungen wird Patienten an jeder Ecke geraten, nur wenige oder möglichst gar keine koffeinhaltigen Getränke zu konsumieren. 1989 startete die Cardiovascular Health Study, an der bis heute über 5.000 Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen teilnahmen. Bei 1.414 Patienten, nach dem Zufallsprinzip ausgesucht, wurde ein 24-Stunden Langzeit-EKG angefertigt. Alle 1.414 Studienteilnehmer wurden zu ihrer Ernährung, speziell zu Kaffe-, Tee- und Schokoladenkonsum, befragt. Zudem wurden speziell die vorzeitigen Herzvorhof- (PAC) und Herzkammer-Kontraktionen (PVC) unter die Lupe genommen. Beide sind für eine erhöhte Herz-/Kreislauferkrankungs- und infolge Herz-/Kreislaufsterbe-Rate verantwortlich.

Wissenschaftler der Universitäten von Kalifornien, Oregon und Boston präsentierten das Ergebnis der Studie jetzt in Posterform bei der Tagung „Heart Rhythm Society 2015“ in Boston:

„Kaffee, Tee und Schokolade haben keine negativen Auswirkungen in Bezug auf die Häufigkeit von PAC und PVC.“

Nachdem auch eine in 2014 publizierte Metaanalyse keinen Hinweis auf ein erhöhtes Risiko von Vorhofflimmern bei hohem Kaffeekonsum gezeigt hat, beknieten die Wissenschaftler ihre Kollegen geradezu, endlich damit aufzuhören Patienten mit Herzrhythmusstörungen vom Kaffeetrinken abzuhalten.

Fazit:
Wissenschaft ist nicht nur Wissen, sondern auch viel „Heute so, morgen so…“ Irgendwie muss das auch Roberto Blanco 1969 schon geahnt haben. Also: Bleiben Sie bei allem beim Mittelmaß. Untertreiben Sie nicht – und übertreiben Sie nicht. Ziehen Sie natürliche Produkte der chemischen Keule, wenn möglich, vor. Dann soltle nicht viel schief gehen. Und, benutzen Sie Ihren Verstand.