Grippe, oder eben doch nur Erkältung

Jährlich erkranken weltweit über 120 Millionen Menschen an Grippe und ihren Komplikationen. Allein in Deutschland sterben jährlich bis zu 15.000 Patienten an Grippe (zum Vergleich: 587 an Aids). Vorwiegend chronisch Kranke, Alte und Geschwächte sind gefährdet. Doch was sich oft zuerst wie eine Grippe anfühlt, ist Gott sei Dank oft gar keine. Meistens handelt es sich lediglich um eine Erkältung bzw. einen  grippalen Infekt. Damit ist eine akute Infektion der Schleimhäute von Nase, Nasennebenhöhlen, Hals und Bronchien gemeint. In erster Linie wird diese von Viren ausgelöst. Zu den häufigsten Erkältungsviren gehören u. a. die sogenannten Rhinoviren. Pfropfen sich im Verlauf der Krankheit noch Bakterien oben drauf, dann spricht man von einer sogenannten Sekundär- oder Superinfektion.

So unterscheiden Sie

Meistens ist das erste Symptom einer Erkältung, dass es einen friert. Das Immunsystem reagiert und setzt Botenstoffe frei. Dadurch kommt es evtl. zu einer leichten Erhöhung der Körpertemperatur. Bei einer Erkältung setzen Symptome wie Hals kratzen, Schnupfen, Husten usw. nacheinander ein. Teilweise lösen sie sich ab. Appetit ist nach wie vor vorhanden. Und der Spuk ist nach höchstens zwei Wochen vorbei.

Eine Grippe beginnt meist plötzlich und heftig. Die Symptome setzten meist gleichzeitig und intensiver ein. Hinzu kommen Kopf-, Glieder-, Gelenk- und Muskelschmerzen genauso wie manchmal Luftnot und natürlich arge Erschöpfung. Das Fieber steigt über 38,5 Grad. Meist quält ein trockener Reizhusten. Die Ausheilung einer echten Virusgrippe (Influenza) dauert erheblich länger als lediglich ein grippaler Infekt.

Therapie

Alle reden von Neuraminidasehemmern. Sie sollen die Freisetzung neuer Viren aus infizierten Zellen verhindern. Wirksam sind sie allerdings nur gegen die Influenzatypen A und B – jedoch nicht gegen C. Zudem gehören zu deren Nebenwirkungen oft Magen-/Darmprobleme mit Übelkeit und Erbrechen. Bei chronischen Lungenpatienten kann es außerdem zu krampfartigen Veränderungen der Atemwege kommen.

Antibiotika sind bei Grippe klar kontraindiziert. Kommt es allerdings zu einer weiteren bakteriellen Infektion (Superinfektion), dann ist die Gabe gerechtfertigt und sogar notwendig.

Bei Kindern sollte man von der Gabe von Acetylsalicylsäure (ASS) absehen. Die Einnahme kann während einer Viruserkrankung zum Reye-Syndrom führen. Erbrechen, Verwirrtheit und Krampfanfälle bis zum Koma können die Folge sein. Dabei kann es zu Hirn- und Leberschäden kommen. Wird das Frühstadium übersehen, dann führt der Verlauf in bis zu 70 Prozent der Fälle zum Tod.

Bei den alternativen Heilverfahren kommen z. B. die Phytotherapie und Hömöopathie in Betracht.

Das sollten Sie tun

Absolute Bettruhe und körperliche Schonung sind angezeigt. Dabei sollten Sie versuchen viel zu trinken. Alkohol, Kaffee und schwarzer Tee sind allerdings tabu. Trinken Sie Früchtetee und verdünnten Fruchtsaft. Möglichst zwei bis drei Liter pro Tag.

Prophylaxe (Vorbeugung)

Viel Bewegung hilft auch dem Immunsystem auf die Beine. Und regelmäßige Saunagänge (sofern gesundheitlich abgeklärt) stärken die Immunabwehr ebenfalls.

Empfohlen wird die Grippeimpfung. Letztendlich muss das aber jeder für sich selbst entscheiden. Denn, erstens mutieren Viren sehr schnell. Und zweitens wird durch eine Impfung das oft schon geschwächte Immunsystem für Wochen noch weiter geschwächt. Schließlich muss es sich mit dem Impfstoff erst einmal auseinandersetzen. D. h., in der ersten Zeit, nach der Impfung, ist man ggf. erst mal sogar noch anfälliger.