Doppelt so hohes Sterberisiko bei normalgewichtigen Typ-2-Diabetes Patienten

Jetzt zeigt eine Studie, dass normalgewichtige Patienten mit Diabetes mellitus ein doppelt so hohes Risiko haben frühzeitig zu versterben als übergewichtige Patienten. Die Studie wurde im JAMA-Magazin (amerik. Medizingesellschaft) veröffentlicht. Die Wissenschaftler nahmen die Daten von 2.625 Personen unter die Lupe, bei denen vor 20 Jahren Typ-2-Diabetes neu diagnostiziert wurde. Während der letzen zwei Jahrzehnte kam es dann zu 449 Todesfällen. Verblüffend war aber, dass die Sterberate bei schlanken Menschen mit Typ-2-Diabetes doppelt so hoch war.

In der Studie lag der Anteil der schlanken Typ-2-Diabetiker sage und schreibe bei 10 bis 20 Prozent, so Prof. Stephan Matthaei (Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft). Diese Menschen leben i. d. R. nicht gesünder. Bewegungsmangel führt zum Rückgang der Muskelmasse, die dann durch Fettgewebe ersetzt wird, erklärt Matthaei. Andere wiederum sind erblich bedingt schlank. Übrigens: Viele normalgewichtige Ostasiaten und farbige Amerikaner haben einen Typ-2-Diabetes.

Aber auch normalgewichtige Dialysepatienten haben ein höheres Sterberisiko als ihre übergewichtigen Mitdiabetiker. Die Gründe dafür sind aber nicht bekannt.

Prof. Andreas Fritsche (Pressesprecher der Deutschen Diabetes Gesellschaft, Tübingen) vermutet, dass Diabetes mell. bei schlanken Menschen einfach viel zu spät erkannt wird, weil man diese Krankheit bei dieser Personengruppe nicht vermutet. Zudem würde bei diesen Menschen so gut wie nie auf körperliche Bewegung und an Ernährungsumstellung gedacht.

Aus heutiger Sicht ist es also falsch ausschließlich Übergewichtige auf Diabetes zu untersuchen. Nüchternblutzucker und Lanzeitblutzucker (HbA1c-Wert) dürfen auf dem Laborzettel nicht fehlen. Auch bei einem Krankenhausaufenthalt sollten diese Werte standardgemäß immer mit untersucht werden, fordert Prof. Matthaei.

Originalpublikation:
Association of weight status with mortality in adults with incident diabetes
A. R. Dyer et al.; JAMA, doi: 10.1001/jama.2012.9282; 2012

TiPP
Sehen Sie also zu, dass die oben genannten Blutzuckerwerte demnächst immer mit untersucht werden. Ggf. fragen Sie vor der Blutabnahme einfach nochmal nach, ob diese Werte berücksichtigt wurden. Und geben Sie sich nicht damit zufrieden, sollten sich Ihre Werte ja erst gerade mal über der Höchstgrenze befinden. Folgeerkrankungen sind irreparabel und können nur bei richtiger, frühzeitiger Therapie verhindert werden.
Bei beginnendem Diabetes mell. gibt es noch viele wirklich sinnvolle Möglichkeiten, um wieder von erhöhten Blutzucker-Werten herunter zu kommen. Gerade auch im naturheilkundlichen Bereich.