Die WHO warnt: Fleisch, und vor allem Wurst, lösen Krebs aus

Dass zu viel Fleischkonsum krebsfördernd sein kann, ist lange bekannt. Vorrangig ist damit rotes Fleisch gemeint, also Fleisch vom Schwein, Rind, Pferd, Lamm, Ziege und Wild. Jetzt meldet sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu Wort und warnt nochmals mächtig vor dem Verzehr von zu viel Fleisch und vor allem vor Wurst.

Ein hoher Fleischkonsum geht mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko einher. Sowieso wenn Fleisch gebraten und gegrillt wird und dabei Röststoffe entstehen. Doch gerade das verarbeitete Fleisch hat es wohl in sich. Sowieso Salami, Schinken, Rauchfleisch, Wiener, Leberkäse, Kasseler usw., weiß Prof. Heiner Boeing, Epidemiologe am Deutschen Institut für Ernährungsforschung. Personen, die täglich 70 Gramm Wurst essen haben im Vergleich zu denjenigen, die täglich lediglich 20 Gramm essen ein um 18 Prozent erhöhtes Darmkrebsrisiko. Mit anderen Worten: Verzehrt man weniger verarbeitetes Fleisch bzw. generell weniger Fleisch, dann sinkt das Darmkrebsrisiko.

Man muss aber bedenken: Es gibt Menschen, die täglich 40 Zigaretten rauchen, regelmäßig Alkohol trinken und trotzdem nie an Krebs erkranken, so die Wissenschaftler. Auch wenn das Risiko hoch ist – es ist und bleibt individuell. Schließlich erkranken auch Menschen mit niedrigem Risiko an Krebs. Eine Sicherheit gibt es nicht.

Doch was steckt hinter dieser Warnung der WHO? Nun, den meisten Fleischprodukten wird Natriumnitrit zugesetzt. Das gibt der Wurst den rosa Charakter und macht sie länger haltbar. Beim Erhitzen entstehen aus Natriumnitrit, in Verbindung mit Eiweiß, jedoch gefährliche Nitrosamine. Und diese verursachen bei Mäusen und Ratten Krebs, erklärt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID). Deshalb vermutet man bislang, dass rotes Fleisch auch beim Menschen Krebs auslösen kann. Also alles noch etwas vage, starke Vermutungen halt. Übrigens: Für weißes Fleisch von Geflügel scheint das nicht zuzutreffen. Bis jetzt wenigstens gibt es dafür keinen Anhaltspunkt. Inzwischen vermutet man auch, dass Viren eine Rolle spielen könnten, so die Krebswissenschaftlerin. Das kennt man ja z. B. von den Humanen Papillomaviren (HPV) in Bezug Gebärmutterhalskrebs.

Aufgrund vieler Proteste hat die internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der WHO jetzt zurückgerudert. Ja was jetzt… Fleischverzicht wird also nicht empfohlen, aber ein geringerer Verzehr. Schließlich enthält Fleisch u. a. viel Eiweiß, Vitamine und Eisen, so Weg-Reimers.

Die Wissenschaftler stellen fest, dass auch Personen, die völlig fleischfrei leben, an Krebs erkranken können. Es werden Faktoren aufgeführt, wie Übergewicht, familiäre Veranlagung usw. Und man geht davon aus, dass die Umwelteinflüsse mit geschätzten ca. 40 Prozent zu Buche schlagen. Irgendwie scheint es kein Entrinnen zu geben. Gerade deshalb ist es wichtig, das Risiko zu minimieren. Doch das muss jeder für sich selbst entscheiden.

Aber mal ganz ehrlich… Bei der Recherche wird mir persönlich mal wieder aufs Neue klar: So richtig weiß es halt immer noch niemand. Es wird so sein wie immer: Das Mittelmaß macht´s. Vielen ging das leider verloren.