Übergewicht galt bisher als Risikofaktor für Typ-2-Diabetes. Jetzt kommt die Ernüchterung. Britische Wissenschaftler haben sich die Krankenakten von 100.000 Diabetes-Patienten vorgenommen. Es wurde darauf geachtet, dass der Body-Mass-Index (BMI) bei Diagnosestellung bekannt war.
Quelle: Diabetes Care 2012, online 8. Novmeber
Beleuchtet wurde die Sterberate in Verbindung mit BMI-Werten zwischen 20 und 50. Dabei stellte sich heraus, dass die niedrigste Sterberate Diabetiker mit einem BMI zwischen 25 und 30 aufwiesen. Bei heutigen normalen BMI-Werten, zwischen 20 und 25, erhöhte sich die Sterberate bei Männern um 22 Prozent und bei Frauen sogar um 32 Prozent. Jedoch stieg, bei BMI-Werten über 35, die Mortalität ebenfalls wieder an. Und bei BMI-Werten zwischen 45 und 50 lag die Sterberate der Männer bei ca. 70 Prozent und der Frauen um die 80 Prozent höher, im Vergleich zu jenen, die nur ein leichtes oder mäßiges Übergewicht hatten.
Jetzt rätseln die britischen Wissenschaftler von den Universitäten Glasgow und Edinburgh. Schlank und schneller tot – Wie kann das sein? Weisen schlanke Diabetiker eine abweichende, potentiell aggressivere Pathophysiologie auf? Reagieren diese Patienten empfindlicher auf gespeichertes viszerales Fett? Besitzen sie eine stärkere genetische Neigung zur Insulinresistenz? Versagen die Inselzellen früher?
Aber auch schon andere Forschergruppen haben über dieses Paradox bei Typ-2-Diabetes berichtet, das übrigens auch bei Herzinsuffizienz und Bluthochdruck festgestellt wurde.
Die Wissenschaftlerin Prof. Dr. Mercedes R. Carnethon und Kollegen fanden ebenfalls heraus, dass Patienten, die bei Diabetes-Diagnose normalgewichtig waren, eine höhere Sterblichkeit aufweisen als übergewichtige oder adipöse Menschen. Über einen Zeitraum von 15 Jahren betrachtet.