Bei Prostata-Krebs bringt Operation nicht immer Vorteile

Zwei neue Prostata-Fälle innerhalb von wenigen Tagen. Die männlichen Patienten schlagen in meiner Praxis mit der Verdachtsdiagnose „Prostata-Krebs“ auf. Und Sie haben Angst vor einer Biopsie. Das kann man durchaus verstehen, wenn man weiß, dass bei einer Gewebeentnahme mit 6 – 12 Hohlnadeln der Krebs, in über 40 % der Fälle, überhaupt nicht getroffen wird (Shinghal u. Terris, 1999, Adult Urology). Und der früher als „ach so toll“ angepriesene „PSA-Test“ verunsichert ja schon seit vielen Jahren Gott und die Fachwelt. 70 % der PSA-Test-Fälle stellen sich nämlich hinterher als „falsch-positiv“ heraus (Presti JC Jr., 1996, Semin Urol. Oncol.). Krebs wird also angezeigt, obwohl überhaupt nicht vorhanden.

Es ist nicht so, dass ein erhöhter PSA-Wert immer sofort anzeigt, dass Mann Krebs hat. Hellhörig muss man aber werden, wenn der PSA-Wert auf einmal ansteigt. Sich in Stufen nach oben bewegt. Dann gilt es den Wert engmaschig, ggf. alle zwei drei Monate, zu kontrollieren. Jedoch ist das kein sicheres Zeichen für Prostata-Krebs. Es könnte sich auch lediglich um eine Prostatitis (Entzündung der Prostata) handeln.

Nun ist die Verunsicherung groß. Also jetzt doch die Biopsie? Nicht so schnell! Es gibt viele unnötige Biopsien. Dabei kommt es nicht selten zu Entzündungen und ggf. sogar zu Metastasierungen des Prostata-Krebses. Dieses Problem wird in der Fachwelt viel diskutiert, wenn es bis jetzt auch keine Studie zum Thema gab. Solch eine Studie führt zu massiven ethischen Problemen. Schließlich kann man ja keine Prostata-Krebspatienten biopsieren und dann nicht therapieren, um zu schauen, ob es später häufiger zu Metastasen kommt als bei Patienten ohne Biopsie.

In der Fachwelt wird davon berichtet, dass ein lokal begrenzter Tumor  5 Jahre nach der Operation in der Darmschleimhaut gefunden wurde. Die Autoren (Vaghefi et al) erklären das mit einer Art lokalen Animpfung während der Biopsie. Andere Wissenschaftler (Bastacky et al) konnten bei ca. 3 % der Fälle Tumorwachstum im biopsierten Stichkanal nachweisen. Und die Wissenschaftler Polascik et al berichten, dass nach einer Biopsie oder Operation vermehrt Tumorzellen im Blut zu finden sind, wenigstens kurzfristig. Gut, i. d. R. sterben einzelne Tumorzellen wohl schnell ab, wenn diese aus dem Tumorverband gelöst werden. Anders sieht das aber aus, wenn solche Zellen in ein entzündliches, pro-lytisches (sich auflösend) Gewebe kommen. Dort vorkommende Faktoren wie z. B. TNF-alpha und NF-kappa heizen dann Tumorzellen geradezu an.

Jetzt haben Wissenschaftler aus Minneapolis eine randomisierte Studie durchgeführt, mit Männern, die entweder operiert oder lediglich medizinisch betreut wurden. Nach 10 Jahren waren 5,8 % der operierten Männer (1. Gruppe mit 47 % der Männer) am Tumor gestorben. In der nicht-therapierten Gruppe (2. Gruppe mit 50 % der Männer) sind im gleichen Zeitraum lediglich 8,4 % der Männer am Krebs verstorben. Die radikale Prostatektomie (Prostata-Entfernung) bringt beim lokalisierten auf die Prostata begrenzten Karzinom also keinen wesentlichen Vorteil. Mit anderen Worten: Abwarten und Tee trinken kann sich lohnen. Hier der ausführliche Bericht zur Studie: (NEJM 2012; 367: 203-213).

Um Licht ins Dunkel zu bringen muss nicht immer gleich gestochen werden. Man kann z. B. nach der Ausschlussmethode wie folgt vorgehen:
Tetracycline werden schon seit langer Zeit bei bakterieller Prostatitis eingesetzt. Nebenbei werden damit auch Bakterien wie Ureaplasma urealyticum und Chlamydien bekämpft.  
Erythromycin ist ein ausgezeichnetes Breitbandspektrum, das ebenfalls bei Prostatitis und Urethritis (Entzündung der Harnröhre) eingesetzt wird.
Eine Breitbandkombination, bestehend aus je einem Präparat beider Gruppen, kann mehr Klarheit bringen. Bedenken muss man dabei aber, dass diese Substanzen Zeit brauchen, um sich an den gewünschten Plätzen in der Prostata ausreichend anreichern und wirken zu  können. Innerhalb einer Woche wird man keine Erfolge erzielen. Aber bei der richtigen Dosis und 14-tägiger Therapie sieht das Ergebnis dann schon anders aus.

So auch bei einem meiner anfangs erwähnten neuen Prosta-Patienten. Der PSA-Wert stieg seit 2005 zuerst ganz langsam an. 2007 lag der Wert dann bei 4,07. In 01/2010 dann auf einmal bei 6,07 und kletterte bis Juli weiter auf 6,93. Im April 2011 fiel der Wert dann wieder auf 6,22, übersprang aber bis September desselben Jahres die 8-er Marke. Nur zwei Monate später, im November, lag der Wert bereits bei 9,24. Jetzt verordnete der behandelnde Arzt Antibiotika. Der Wert verharrte bis 01/2012 bei 7,65. Doch das Zeitfenster für die Behandlung mit Antibiotika war wohl doch zu eng angelegt. Schon im Mai 2012 machte der PSA-Wert einen weiteren Satz auf 13,31.
Erwähnt werden muss, dass sich mein Patient in 2010 für den DiaPat-Test entschied (gehört zum Problem-losen, unkomplizierten Angebot in meiner Praxis). Dieser innovative Test fiel damals negativ aus. Anders gesagt: Mit der Wahrscheinlichkeit von über 91 % (Dan Theodorescu et al., PROTEOMICS Clinical Applications) kein Prostata-Krebs!  
Vor ein paar Wochen zeigte sich der behandelnde Facharzt am Telefon sehr kooperativ. Äußerst angenehm setzte er meinen Vorschlag zur nochmaligen Antibiose – diesmal aber nach obigem Rezept und nicht unter 14 Tagen – kurzerhand um.
Und jetzt das Ergebnis: In nur 14 Tagen fiel der PSA-Wert von 13,31 auf 8,09. Ein Riesenerfolg. Das sind immerhin knapp 40 %! Eine solche Zusammenarbeit ist erfrischend. Dabei steht der Patient und nicht der Behandler im Mittelpunkt. So muss es sein!
Ergänzend bleibt festzuhalten, dass beim PSA-Wert eine Bandbreite von 20 % 25 % – also vom obersten Wert aus nach unten gerechnet – noch keine Entwarnung gibt. Verbesserungen darüber hinaus aber sehr stark an Aussagekraft gewinnen. Bei einem Prostata-Ca. wäre es zu einer so starken Verbesserung nicht gekommen.

Heilpraktiker und Antibiotika, werden Sie denken – das passt doch nicht. Oh doch! Denn den Patienten wird so optimal geholfen. Man darf nicht vergessen, dass die Darmflora (sie repräsentiert ca. 80 % des Immunsystems) erheblich unter Antibiosen leidet. Deshalb ist es äußerst wichtig dieses mikrobiologische Problem u. a. sofort parallel und umfassend in den Griff zu bekommen. Denn, ohne intaktes Immunsystem bekommen Sie sowohl Entzündungen als auch Krebs eigentlich nicht in den Griff. Leider wird diese Tatsache von den Allerwenigsten berücksichtigt.

Der Facharzt des 2. Patienten hat sich zuerst wohl gegen den Versuch mit Antibiotika gewehrt. Irgendwann aber teilweise eingelenkt und ein Präparat mit einer Anwendungsdauer von lediglich 5 Tagen verordnet. Wie wir jetzt wissen, verspricht diese Maßnahme keinerlei Aussicht auf Behandlungserfolg. Der Patient berichtete, er habe das Rezept zu Hause vernichtet. Jetzt ist er auf der Suche nach einen kompetenten Facharzt. Er wird ihn finden.

Tja, die Bundesregierung fordert vom Bürger schon lange mehr Selbstverantwortung und Eigenständigkeit. Schön, wenn Bürger Chancen selbst erkennen und diese auch nutzen.

Weitere Möglichkeiten zur naturheilkundlichen Behandlung einer Prostataerkrankung (auch begleitend) in dieser Praxis.